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Der Gemeinderaths-Sitzungssaal 27 nimmt das
Centrum der rückwärtigen Fagade ein. Er hat 345Q m Fläche,
geht durch zwei Etagen und ist an drei Seiten von Publi-
cumsgalerien umgeben. Beiderseits folgen Foyers, Garde
roben, Arbeits- und Sectionszimmer. An Stelle der, die kurze
Hofseite hier früher einnehmenden Capelle, welche beseitigt
wurde, befindet sich ein halbsechseckiger Erker, der im Haupt
geschosse als offene Loggia mit halbrunden Balkons ausge
bildet ist.
Die mit dem Publicum im häufigsten Verkehr stehenden
Bureaux sind in den unteren Stockwerken untergebracht; so
das Marktcommissariat, Einquartirungs- und Conscriptionsamt
und Armeedepartement im Parterre, wo auch eine Anzahl
kleinerer Dienstwohnungen liegen; Todtenbeschreib-, Ober
kammeramt und Steueramt im Hofparterre; Stadtbauamt, Ex
pedit, ein Theil der Registratur, Archiv und Bibliothek, sowie
Wohnungen für den Bürgermeister und Magistratsdirector und
die Garderoben für die Festlocalitäten im Mezzanin. Das zweite
-Stockwerk endlich enthält die Buchhaltung, diverse Magistrats-
bureaux, Registratur und die durch die Neuaufstellung erst
zu grosser Bedeutung gelangte Waffensammlung nebst son
stigen Museumsräumen.
Die Keller enthalten ausgedehnte Depots, worunter drei
grosse gewölbte Hallen von aussergewöhnlicher Construction,
deren Verwendung erst fixirt werden soll.
Die Architektur basirt auf den Principien des Mittel
alters, ohne mit starrer Strenge deren Detailformen zu ver
wenden, welche im Gegentheil wesentliche antikisirende Motive
enthalten und sich hauptsächlich der oberitalienischen Bau
weise des XIV. Jahrhundertes zuneigen.
Sämmtliche äusseren Fagaden werden in Haustein ausge
führt, die der Höfe vom Mezzanin an in Ziegelrohbau mit
Terracotten.
Ausser den mit Kreuzgewölben überspannten Räumen,
als: Hallen, Corridor etc. sollen alle Decken und die Dach
stühle in Eisen construirt werden. Als Heizeinrichtungen
werden je nach der Bestimmung der Räume Luft- oder Warm
wasserheizung zur Anwendung kommen.
, P ie Fundamente wurden unter ziemlich günstigen Ver
hältnissen auf l,9 m unter die Kellersohle gelegt und sind be
reits vollendet. Im Jahre 1873 sollen die Keller, somit der
ganze Unterbau fertig hergestellt werden. Die Gesammtkosten
sind auf 8,5 Mill. Gulden berechnet.