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Eine besondere Beachtung verdienen die beiden 17™
iangen, 11™ breiten Sitzungssäle, die in ganz verschiede
nem Genre durchgeführt sind. Der Saal des Ingenieur- und
Architektenvereines ist vollständig mit Holz verkleidet und
schönen Holzarbeiten ausgestattet; er hat an beiden Längsseiten
Galerien. Der Saal des Gewerbevereins ist in Stuck durch
geführt; er hat auf der einen Längsseite Logen.
Baumeister- und Stuckaturarbeiten von der allgemeinen
österreichischen Baugesellschaft, Steinmetzarbeiten von E.
Hauser, Zimmermannsarbeiten von J. Fellner, Tischler
arbeiten von der ersten österreichischen Thüren-, Fenster- und
Fussbodenfabrik und von P a u 1 i k, ornamentale Bildhauer
arbeiten der Faijade und Cementpflasterungen in den Vesti
bülen von Neumüller und Feldbacher, figuralische Bild
hauerarbeiten der Fagade von Melnitzky, Email-Ofen von
Chr. Seidel in Dresden, Decorationsarbeiten des grossen
Saales des Ingenieur- und Architektenvereines von Schön-
thaler, Heizung (Luftheizung) und Ventilation von Fr.
Stac h.
Hinsichtlich der Geldbeschaffung sei noch erwähnt, dass
im Ingenieur- und Architektenvereine von den veranschlagten
280000 fl. über 160000 fl. durch Geschenke (im Betrage bis
zu 6000 fl.) und im Gewerbevereine von den veranschlagten
278000 fl. gegen 50000 fl. durch Geschenke gedeckt wurden.
Künstlerhaus, Akademiestrasse (F, 6). Dieses Haus hat
den Zweck, einen Mittelpunkt zu geselligen Zusammenkünften
der Künstler Wiens zu bilden und Ausstellungsräume für
grössere Werke der bildende Kunst zu bieten. Es wurde
auf Anregung des Architekten Fr. Stäche von der Genossen
schaft der Künstler nach dem preisgekrönten Entwürfe A.
Weber’s in den Jahren 1865—1868 erbaut. Auf beiden
Seiten des Vestibules, welches man von der Lothringerstrasse
(am Wienflusse) aus betritt, liegen je drei grosse Säle, zum
Theil für die Genossenschaft, zum Theil für einen zweiten
Verein bestimmt; an der rückwärtigen Fahnde befindet sich
der grosse Ausstellungs- und Bepräsentationssaal. Im oberen
Stockwerke gelangt man zuerst in den grossen Eittersaal, an
welchen sich auf jeder Seite drei grosse Ausstellungssäle mit
Oberlicht anschliessen.
Die äussere Architektur ist in edlen Formen der Be-
naissance gehalten. An der Hauptfacade (nach dem Wienflusse
zu) sollen am Parterre Copien von Antiken, in den Nischen
des oberen Stockwerkes Statuen berühmter Meister aufgestellt
werden.