189
schneiden und an den horizontalen Plafond anschliessen. Die
ganze Höhe des Saales beträgt 22,8 m ; die ganze Länge des
Saales ist 59™, die Breite sammt den Seitenschilfen, welche
nur die Höhe des ersten Stockes erreichen und mit Kreuz
gewölben bedeckt sind, 40 m , ohne Seitenschiffe 26 m . Das Licht
kommt aus den kolossalen Bogenfenstern des Erdgeschosses
und des ersten Stockes.
Im Aeusseren spiegelt sich die Gruppirung der Räum
lichkeiten ab. Die Seitentracte sind niedriger gehalten und
lassen die von dem Haupttracte über den grandiosen Freitreppen
aufgestellten Portalbauten, welche der inneren Architektur
entsprechen, aber freistehende Säulen haben , dominiren.
Reiches Material, die besten italienischen Marmorsorten in
den prunkvollsten Farben, sollen Verwendung linden. Die
Fagade soll eine Marmorverkleidung erhalten; die Haupt
treppen sollen ganz in gelbem, rothem und weissem Marmor
durchgeführt werden.
Zur Ventilation und Heizung soll das von Prof. Böhm
beim Opernhause mit so grossem Erfolge angewendete System
zur Anwendung kommen. Eine Dampfmaschine von 16 Pferde
kräften bewegt im Souterrain zwei Ventilatoren, von denen
der eine die frische Luft durch Canäle von 6—10 [] m Quer
schnitt entweder durch die Heizkammer oder direct in die
Räume treibt, während der andere die verdorbene Luft durch
ebenso grosse, unter den anderen liegende Canäle abführt.
Zwölf Heizkammern stehen mit diesem combinirten Canal
systeme in Verbindung und können die Mehlbörse, die Treppen,
die Vestibules, das Casino und den Hauptsaal erwärmen; der
letztere erhält ausserdem noch eine Beheizung des Marmor-
fussbodens durch darunter liegende Dampfröhren.
Die Kosten des ganzen Baues, welcher bis zum Jahre
1875 vollendet sein soll, werden sich auf 4 Millionen Gulden
belaufen. Die Kosten der Ventilations- und Heizanlage sind
auf 0,2 Millionen Gulden veranschlagt.
Verkehrsgebäude.
Aufnahmsgebäude der Ferdinands-Nordbahn. Die aus dem
Jahre 1835 stammende erste Anlage des Nordbahnhofes erwies
sich als unzureichend und wurde deshalb in den Jahren
1858—1865 ein Neubau durchgeführt. Der Entwurf der Ge
bäude wurde vom Architekten Th. H offmann, der Entwurf
der Personenhalle vom Oberingenieur Herrmann gemacht.
Für den Abgang und die Ankunft sind zwei getrennte Ge
bäude errichtet. Der Bahnhof hat wegen des Ueberganges