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üb^r die Donau eine sehr hohe Lage und mussten die Bahn
hofgeleise in die Höhe der ersten Etage verlegt werden.
Abgangsgebiiude. An das schöne Vestibül (1) schliessen
sich die unter dem Perron liegenden Cassen. Auf zwei Pracht
treppen gelangt man zu den Wartesälen und Restaurationen.
In Fig. 81 bedeutet 2 den Hofsalon, 3 den Wartesaal I. CI.
mit Toilette, 4 den Wartesaal II. CI. mit Restauration, 5 den
Wartesaal III. CI., 6 die Kestaurateurs-Wohnung.
Ankunftsgebäude. An den Perron schliessen sich der
Empfangssalon (7) des kaiserlichen Hofes, ein Empfangssalon (8)
für die I. Classe, Kanzleien (9), ein Krankenzimmer (10), die
Toiletten (11) für Damen und Herren, die Zimmer des Polizei-
Commissärs. Die Gepäcksabgabe mit Zollrevision befindet sich
im Parterre, wohin das Gepäck auf einer Butsche befördert wird.
Die oberen Stockwerke beider Gebäude, welche durch
einen längs der Stirnseite der Personenhalle hinlaufenden
Corridor verbunden sind, enthalten die Bureaux der Central
administration, einen Sitzungssaal, Ingenieur-Bureaux u. s. w.
Die Halle von 137 m Länge, 32™ Breite, mit zwei 5,7 m
breiten Perrons und fünf Geleisen, ist durch ein einziges
Dach überdeckt.
Die Beheizung der Wartelocalitäten geschieht durch
Meissner’sche Luftheizung. Eine durch den ganzen Bahnhof
verzweigte Wasserleitung speist die Fontainen des Hoi-
salons und spült die Pissoirs. Zum Ausspülen der Ketiraden
dient auch das nach Innen geleitete Dachwasser.
Als Baustyl ist ein dem spätromanischen sich anschlies
sender Bundbogenstyl gewählt. Innere und äussere Ausstat
tung sind ungemein reich. Im Vestibüle sind die schlanken
Säulenschäfte aus geschliffenen Granit von Mauthausen, die
Pfeilerschäfte aus Wöllersdorfer Kalkstein mit rothem und
grünen Stuckmarmor bekleidet, die Füsse und Capitäle aus
Salzburger Marmor. Auf den Säulen und Pfeilern erheben
sich reich gegliederte Fächergewölbe. Von den Hofsalons
ist besonders der auf der Ankunftsseite sehr reich ausgestat
tet; die Wände haben vier Freskogemälde der. vier Provinz
hauptstädte und allegorische Statuen; zwischen je zwei Haupt
feldern steht eine mit Blumen und Schlingpflanzen decorirte
Marmorfontaine; der Fussboden besteht aus venetianischem
Terrazzo in reicher Zeichnung.
Mauerarbeit von übe 11 und Frauenfeld, Steinmetz
arbeiten von Hauser und P r a n t er , figuralischer Schmuck von
Mitterlechner und Schönthaler, ornamentaler Schmuck
von Pokorny und Schönthaler, Fresken von Schwen-
ninger, Decorationsmalerei von Gläser, Marmorarbeit von
Detoma, Mosaikfussboden von Odorico, Eisenwerk der