213
►
sitätsgebäudes schon seit längerer Zeit befasst hat, so erhielt
doch erst in neuester Zeit H. v. Ferstel den Auftrag, die
Pläne zu diesem Baue zu verfassen. Als Bauplatz ist der bis-
lieiige Paradeplatz (E, 4) bestimmt; jedoch wurde mit dem
Baue noch nicht begonnen.
Der Bauplatz fällt von der Rückseite gegen die Ring-
. strasse zu um 2,8 m ab und an der Ringstrasse von Südost
gegen Südwest ebenfalls um 1,0“. Für die Ausgleichung die
ses Niveauunterschiedes war die Anlage eines Untergeschosses
vorgezeichnet, welches an den tieferen Terrainstellen für Lehr-
localitäten. an den höheren Terrainstellen, wo es als Halbge
schoss zu Tage tritt, für Dienerwohnungen eingerichtet wurde.
Heber diesem Tiefparterre von 5,0—5,2™ Höhe liegt das
Hochparterre, dessen Fussboden G,3 m über der Ringstrasse
liegt. Die im ersteren anzuordnenden Einfahrten durchschnei-
den dasselbe so vielfach, dass hier ein Zusammenhang der
Oommunicationen nicht erreicht werden konnte. Desshalb wurde
das Hochparterre als Hauptgeschoss durchgeführt und in diese
Höhe auch der grosse Hof zur Vermittlung der Oommunicationen
gelegt; der Hof liegt indess noch l,7 m tiefer als der Fuss
boden des Hochparterres. Auf das Niveau des Hofes führen
von der Ring.strasse zwei Rampen und eine breite Freitreppe.
Vom grossen Vestibüle steigt man auf 7 Stufen zum Hof
und auf 10 weiteren Stufen zu den Arcaden hinauf und von
diesen abermals über 9 Stufen in die Höhe des Hochparterres,
wodurch das Hofparterre für seinen Hallenbau eine sehr gün
stige, terrassenförmige Gestalt gewinnt.
Das Hochparterre hat eine Höhe von 6,8“; über demselben
erhebt sich das erste Stockwerk mit 6,6“ Höhe und über
diesem in den grossen Mittelpartien und mittleren Schiffe der
Bibliothekshalle, sowie im grossen Festsaale, das zweite Stock
werk mit 6,o m Höhe.
Die Festlocalitäten, bestehend aus drei Sälen für je
*. 1000, 500 und 300 Personen und Nebenräumen nehmen die
Mitte der IlauptfaQade, der Bib 1 iot heksba u nimmt die
Mitte der hinteren Fagade ein. Hierdurch sind die übrigen,
den speciellen Lehrzwecken gewidmeten Räume in zwei sym
metrische Gruppen getrennt. Diese vier Baugruppen mnschlies-
sen einen grossen Hof von 67“ Länge und 47“ Breite. Jedes
der Lehrgebäude hat in seiner Mitte wieder zwei grössere und
zwei kleinere Höfe, während der Festsaalbau mit Ausschluss
der Hofanlage aus einem 22,8“ tiefen Doppeltracte und die
Bibliothek aus einer dreischifügen Hallenanlage besteht. Der
Bau hat sonach ausser dem grossen Hofe noch 8 Nebenhöfe.
Der grosse Hof bildet auch architektonisch den Mittel-
punkt der ganzen Anlage. Er ist zur Vermittlung der Com-
*