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Ein Cubikmeter Granitwürfel zu 147 Stück 18 cm dicke und
162 Stück 16 cm dicke Würfel kostet loco Wien 39 bis 43 fl.
Besondere Strassenpflasterung. In neuerer Zeit wurde in der
verlängerten Kärntnerstrasse neben dem Opernhause ein Ver
such mit Pflasterung aus bituminösen Kalk durch die Anglo-
österr. Gesellschaft (The Anglo - Austrian Bituminous Kock
Paving Company Limited) gemacht. Auf den geebneten Unter
grund wird eine 21 cm dicke Betonlage gebracht, diese mit
einer 2 cm dicken Cementlage überzogen und auf diese der
pulverisirte und in Kesseln auf 82° C. erhitzte bituminöse
Kalkstein ohne alle Beimengung in 7«™ Dicke aufgebracht
und mit Handwalzen zu etwa 4,5™ Dicke comprimirt. Diese
Plasternng hat die grössere Eleganz, Reinlichkeit und Ge
räuschlosigkeit für sich; allein sie bedarf beim Befahren
grössere Vorsicht; beim feuchten Wetter oder bei Eisglätte
ist ein Bestreuen mit Sand nöthig. Eine bestimmte Entschei
dung der Commune hinsichtlich der weiteren Anwendung ist
demnächst zu erwarten.
Für Trottoirs hat man versuchsweise Sandstein von Rand
egg an der Westbahn (1862 an der Michaelerkirche), mit
Massegno-Sandstein vom Karst (1865 am Hohenmarkt), mit
Aviagnostein oder Karstmarmor (am Graben) angewendet.
Die oben genannte Gesellschaft hat im Stadtparke in der Nähe
der Tegethoffkrücke einen Versuch mit Asphalt gemacht. Der
erwähnte bituminöse Kalkstein wird mit ralfinirtem Erdharz
von der amerikanischen Insel Trinidat gekocht, diese Masse
mit 40 bis 45% Kieselschotter gemischt und dieser Fluss (Coule)
auf eine 8 cm dicke Untergrundschichte aus Beton aufgetragen.
Schotterstrassen. Die wenig frequenten Strassen der Vor
städte sind beschottert. Als Material dient Donauschotter,
Belveder-Grubenschotter, Kalksteinschotter, Granitschotter und
verschiedene Grubenschotter aus der Nähe Wiens. Kosten des
Schotters pro 1 Cubikmeter: geschlagener Donauschotter 3,7 fl.
Kalksteinschotter 4,5 bis 7,5 fl., ungeschlagener Grubenschot
ter l,8 fl. Die Comprimirung erfolgte bisher mit eisernen Wal
zen mit Wasserfüllung. In letzterer Zeit wurde eine Dampf
walze von der Firma Averling & Porter in England bezogen;
dieselbe^ w'iegt 18 Tonnen, wenn sie mit Wasser und Coaks
gefüllt ist, 19 Tonnen; Dampfspannung 7 Atmosphären, Preis
10000 fl. Sie wird, wenn sie nicht thäiig ist, in einem trans
portablen hölzernen Hause untergebracht.
Plätze. Die hauptsächlichsten Plätze Wiens sind im Fol
genden zusammengestellt:
Innere Stadt: Bai 1 hausp 1 atz mit dem Ministerium des
Aeussern, Burgplatz an der Hofburg mit Reiterstatuen