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Volltext: Technischer Führer durch Wien, mit einem Plane der Stadt nebst Umgebung, einem Plane der Donauregulirung, einem Plane der Weltausstellung, einem geologischen Plane und 137 Holzschnitten

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stel’s vollendet. Der Plan wurde zuerst nach den Inten 
tionen des Professors Redtenbacher, welchem allein das 
Laboratorium unterstehen sollte, verfasst; nach dem im Jahre 
1870 erfolgten Tode Redtenbachers ging dessen Lehrkanzel 
an zwei Professoren (Rochleder und Schneider) über, was 
natürlich Umänderungen des Planes des schon im Bau begrif 
fenen Gebäudes zur Folge hatte. 
Das Gebäude liegt auf einer unregelmässigen Grundfläche 
von 570CO m derart, dass die Hauptfagade 6 m von der Flucht 
der Währingerstrasse zurückweicht. Der Bau besteht aus 
zwei Theilen von ungleicher Höhe; der vordere von 57 m 
Länge und 43 m Tiefe ist das eigentliche Lehrgebäude, wäh 
rend der rückwärtige von 34 m Länge, 30 m Tiefe die Woh 
nungen der Professoren, Adjuncten, Assistenten und Diener 
enthält. Jeder Theil hat zwei Geschosse. 
Das Lehrgebäude hat ein geräumiges, schönes Vestibül 
mit einer dreiarmigen Treppe; der Mittelarm derselben führt 
zu dem Amphitheater des für 350 Hörer angelegten Audito 
riums, welches den Mitteltract bildet und von beiden Seiten 
Licht empfängt. In den mit dem Mitteltracte parallel laufenden 
Flügeln sind die grossen Laboratorien untergebracht, während 
im vorderen Haupttracte und an der Rückseite des Lehr 
gebäudes kleinere Arbeitszimmer, die Vorbei eitungslocalitäten 
für den Hörsaal und die Privatlaboratorien der Professoren 
liegen. Corridore längs der Hofseite stellen die Verbindung 
her. Für die Hörer der Medicin (Prof. Schneider) wurde das 
grosse Auditorium und die ganze Süd- und Westseite be 
stimmt, während für die geringere Anzahl der Hörer für 
Pharmacie und für Lehramtscandidaten (Prof. Rochleder) das 
anfängliche Laboratorium an der Nordseite in einen Hörsaal 
umgewandelt und ausserdem für diese Hörer der ganze erste 
Stock des Lehrgebäudes bestimmt wurde. Die Souterrainräume 
sind auf beide Lehrkanzeln vertheilt. 
Das Aeussere ist im Ziegelrohbau mit heller und dunkler » 
Farbe und Terracotta (von der Wienerberger Ziegel- und 
Baugesellschaft) durchgeführt; nur der Sockel und die Hänge 
platten der beiden Gesimse bestehen aus Haustein. In den 
Schrifttafeln und Medaillons der Friese, sowie am Hauptpor 
tale und an der Bekrönung des Mittelbaues, wurde farbig 
glasirte Terracotta angewendet. Im Innern sind das Vestibül, 
die Haupttreppe und das grosse Auditorium reicher decorirt; 
die figuralischen und ornamentalen Malereien (Allegorien der 
vier Elemente etc.) sind von Schönbrunner, die plastischen 
Ornamente von Pokorny. Die Höfe mit ihren beiden Log 
gien, in welche sich die beiden Gänge öffnen, besitzen schöne 
Sgraffiten. 1
	        
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