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in den Seitentracten die Specialschulen für Maler an
geordnet. Der Corridor im II. Stock ist nur 3,2“ hoch ge
halten, um in den Malerateliers über dem Dache dieses Corri-
dors grosse Fenster anzubringen und auch den an der Lasten
strasse gegen Süden gelegenen Ateliers das schöne Nord
licht verschaffen zu können.
Die Niveauverhältnisse des Platzes haben es ermöglicht,
gegen die Lastenstrasse und Schillergasse ein hohes Souterrain
zu erhalten, worin die Bildhauerateliers untergebracht
werden. Von der Schillergasse ist eine Einfahrt in die grossen
Höfe im Souterrain, wodurch man die schweren Steinblöcke
bis unmittelbar zu den Ateliers führen kann. Ausserdem sind
im Souterrain die Gypsgiesserei, die Formensäle, sowie
verschiedene Dienerwohnungen untergebracht. Die lichte
Höhe der Säle im Souterrain beträgt 5,5“ im Erdgeschosse und
im I. Stocke 5,8 m , im Mezzanin 4,0 m und im II. Stocke 7,6 m .
Die Tiefe der Säle ist in den Längentracten 7,6“ lang, in den
Seitentracten 6,6“; die Säle der Eckpavillons sind 13,0 m lang
und 9,4“ breit. Die grossen Atelierfenster im Souterrain,
Erdgeschoss, I. und II. Stock reichen bis zur Decke hinauf
und haben sehr hohe Paräpette.
Das Gebäude wird im Renaissancestyl ausgeführt,
wobei die griechischen Formen und Motive vorwalten. Ueber
einem hohen Steinsockel erhebt sich der mächtige Quaderbau,
welcher im Erdgeschosse und Mezzanin durchgefiihrt ist, wäh
rend im I. und II. Stock eine Pilasterstellung jonischer und
korinthischer Ordnung dominirt. Die Fenster zwischen den
Pilastern sind in den Längeufagaden mit Archivolten, die auf
einem Kämpfergesimse aufstehen, eingefasst. An den Seiten-
fagaden sind die Fenster rechteckig mit reich profilirten Ge
wänden eingeschlossen und mit einer von Consolen getragenen
Giebelverdachung bekrönt.
Den Abschluss des Gebäudes bildet ein kräftiges und
sehr reiches Hauptgesims und darüber an den Eckpartien
eine Attika.
Bei der Lösung der Fagaden musste die Schwierigkeit
überwunden werden, dass im Mezzanin kleinere Räume mit
vielen Fenstern und kleinen Pfeilern erforderlich sind, während
im I. und II. Stock die Ateliers sehr grosse Fenster mit
grossen Pfeilern haben müssen. Dies wurde dadurch ver
mittelt , dass man bei einer Fenstertheilung von 3,3 m im I.
und II. Stock jedes zweite Fenster zugemauert liess, jedoch
mit Beibehaltung derselben Architektur; und dass man statt
des Fensters eine Nische anordnete, welche mit einer Ar-
chivolte und Giebelverdachung abgeschlossen ist. In diese
Nischen werden Figuren gestellt und zwar ist es die Absicht