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geziert; der linke Oberlichtsaal hat am Friese Medaillons von
Prof. Eisenmenger, an den Querseilen die Schönheit und
die Wirklichkeit, die Poesie und die Wissenschaft, an den
Längsseiten die Epochen der Kunst in Allegorien. Im Vesti
büle, Hofe und Treppenhause fand der Stucco-Lustro an den
Wänden umfassende Anwendung, im Treppenhause auch theil-
weise Stuckmarmor. DerFussboden im Vestibüle und Hofe ist in
Asphalt-Silico, der Treppenruheplatz in Marmormosaik ausgeführt.
Verbaute Fläche 3350 ; Baukosten 650000 fl.; Kosten
der inneren Ausstattung 120010 fl.
Literatur: Förster's Bauzeitung, Jalirg. 1871.
K. k. Hof-Museen, am Burgring (E, 5). Im Jahre 1867 er
hielten die vier Wiener Architekten Ferstel, Hansen, Ha
se nau er und Lohr vom Staatsministerium den Auftrag,
Entwürfe zu den am Burgringe zu erbauenden Museen für
kunst- und naturwissenschaftliche Sammlungen auszuarbeiten.
Das Programm bedingte zwei getrennte Gebäude, deren Fa-
gaden senkrecht zur Kichtung des Burgrings gerichtete Längs-
fagaden einen Platz zwischen dem Burgthore und den kaiser
lichen Stallungen offen halten sollten. Ferstel’s Entwurf
führt eine völlig abgeschlossene Museumsanlage mit einem, vom
Lärme des geschäftlichen Lebens gesonderten Museenhof vor.
Hansen hat die beiden Museen durch einen hervorragenden
Mitteltract, an den sich zu beiden Seiten Verbindungscolonaden
anschliessen, verbunden und so ein von drei Seiten umschlos
senes Prachtforum entworfen. Hasenaue r ’s und L Öhr’s
Entwürfe halten sich streng an das Programme, indem sie
eine Vereinigung der beiden Museen ausschliessen. Der vom
Kaiser Franz Josef I. herangezogene Architekt Semper
sprach sich am günstigsten für das Project von Hasenauer
aus. Ueber Auftrag des Kaisers entwarfen nun die beiden
Architekten Semper und Hasenauer in Gemeinschaft einen
neuen Plan, nach welchem der Bau der Museen in Verbindung
mit dem Ausbaue der kaiserlichen Hofburg vorzunehmen ist
(vergl. S. 102). Gegenwärtig werden zunächst die beiden
Museen nach diesem Entwürfe ausgeführt.
An der Babenberger Strasse liegt das kunsthistorische, an
der Bellariastrasse das naturhistorische Museum. Die Haupt-
fagaden beider Gebäude liegen nach dem Museumsplatze
zwischen beiden Museen. Die Architektur ist im edelsten
Benaissance-Style gehalten; beide Museen sind in der äus
seren Architektur identisch. In beiden Gebäuden wirkt die
in ihrer Mitte gelegene Kuppel dominirend.
Das kunsthistörische Museum zerfällt in vier Stockwerke,
und zwar in das Tiefparterre, Hochparterre, I. und H. Stock.
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