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finden sich zwei Galerien in 1,1™ und 6,0™ Höhe. Der Saal
wird beleuchtet am Tage durch 48 Fenster auf allen vier
Wandseiten, des Nachts durch acht in den Bosetten der Decke
angebrachten Sonnenbrenner, durch ein Flammenband von 500
Flammen und durch Candelaber Bedeckt ist der Saal von
einer Holzdecke, welche an einem flachen eisernen Dachstuhle
aufgehängt ist. Links vom Hauptsaale liegt ein Nebensaal
* B. Die Kaiserlogen in beiden Sälen stehen durch ein gemein
schaftliches Foyer (über m) mit einander in Verbindung. Der
grosse Saal hat eine Orgel. Neben dem grossen Saale liegen
Erholungsräume /.
Ausser diesen zu Concerten und Bällen bestimmten Käumen
enthält das Gebäude im Parterre: eine Durchfahrt, zwei
Schulzimmer, Gasthauslocalitäten und die IIausmeisterw T oh-
nung, im Mezzanin vermiethbare Localitäten, die Wohnung
des Gastwirthes, im 1. Stocke Bureaux und Bibliothek des
Vereines (/), Versammlungszimmer der Musiker (g, h und k), im
II. Stocke Schulräume (über/). Die Schulräume sind für
die Zwecke des Musikconservatoriums bestimmt. Ausser den
erwähnten Prachttreppen sind zwei Treppsn zu den Logen (c),
eine Treppe zu den Kaiserlogen (d), eine Treppe zur Gast
geberwohnung, zwei Treppen für die Musiker (e) vorhanden.
Alle Bäume für das Publicum sind mit Luftheizung zu er
wärmen.
Der Styl des Gebäudes ist im Charakter der italienischen
Eennissance gehalten. Der Cemeutputz in den höheren Etagen
hat eine rothe Färbung erhalten. Der Grund der Giebelfelder
und des Firstenfrieses ist vergoldet. Von Terracotten (aus der
Fabrik von Dräsche) wurde ausgedehnter Gebrauch gemacht.
Ausser den von Novak gefertigten kleinen Genien sind alle
Statuen von Melnitzki, darunter Statuen berühmter Mu
siker in den Nischen der Stirnfa§ade. Die Decoration im In
nern ist reich: Gemälde am Plafond in matter Oelfarbe „Apollo,
^ die neun Musen und dazu gehörigen Genien“ von Eisenmenger;
Decorationsmalerei und Vergoldungen von Aichmüller.
Kosten, incl. Einrichtung, 600000 fl.
Literatur: Förster’s Bauzeitung, Jahrgang 1870.
Cursalon im Stadtpark (G, 5). Im Stadtparke wurde in den
Jahren 1865 — 1867 nach dem Entwürfe des Architekten J. Gar
ben ein Gebäude, welches als Cur-Trinkhalle, als Cafe und
zur Abhaltung von Concerten dient, der sogenannte Cursalon
errichtet. Er besteht aus einem Mitte’tracte und zwei nie
drigen Seitentracten. Der Mitteltract enthält den 23,5™ langen,
13,5™ breiten Saal e, zu welchem man durch das Vestibüle
* a (mit den Cassen b) und dem das Orchester d begrenzenden