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Volltext: Technischer Führer durch Wien, mit einem Plane der Stadt nebst Umgebung, einem Plane der Donauregulirung, einem Plane der Weltausstellung, einem geologischen Plane und 137 Holzschnitten

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ab, und seit dieser Zeit spielten deutsche und französische 
Schauspieler abwechselnd im Burgtheater bis zum raschen 
Wiederauf baue des jetzt demolirten Kärntnerthor Theaters. 
Erst 1776 bestimmte Kaiser Josef II. das Burgtheater zum 
Hof- und National-Theater, und es durften nur gute Origi 
nale und wohlgerathene Uebersetzungen aus anderen Sprachen 
aufgeführt werden. Es wurden nun vorwiegend Schauspiele, t 
aber nebenbei auch Singspiele und Ballets, und erst mit 
Beginn dieses Jahrhunderts nur recitirende Schauspiele aus 
schliesslich zur Aufführung gebracht. Das Burgtheater war 
seit Josef II. die erste Bühne Deutschlands, und nahm 
auch den grösstem Einfluss auf die Geschmacksrichtung der 
gebildeten Kreise Wiens. 
Für das Kärntnerthor-Theater trat nach dem Wieder 
aufbau im Jahre 1764 eine neue Epoche ein; Chr. Ritt, 
v. Gluck hatte durch seinen „Orpheus“ der deutschen 
Oper Bahn gebrochen. Im Jahre 1776 wurde die italieni 
sche Oper, das französische Schauspiel und das Ballet auf 
gehoben, und nach manchen Wechselverhältnissen wurden 
1802 beide erwähnten Theater unter einer Direction ver 
einigt, und das Kärntnerthor-Theater nur der Oper und dem 
Ballet gewidmet. 
Die Leopoldstadt war schon zeitig der Schauplatz 
vieler Spektakel, und im Jahre 1795 wurden alle sogenann 
ten Kreuzercomödien aus der inneren Stadt in die Leopold- 
Stadt verbannt. Hier nahmen auch die Thierhetzen ihren 
Anfang. Das älteste Hetz-Theater wurde 1710 eröffnet (auf 
der Haide). Im J. 1755 wurde ein Amphie-Theater für Thier 
kämpfe unter den Weissgärbern erbaut, das jedoch 1796 nieder- 
brannte 5 hiermit nahmen auch die Thierhetzen ein Ende. \ 
In der Leopoldstadt fanden die ersten förmlichen Thea 
tervorstellungen , in welchem der „Hanswurst“ und der 
„Kasperl“ sein Wesen trieb, von 1771 an statt. C. Mar in eil i 
fasste den Muth, ein eigenes Theatergebäude für Schauspiele 
und Pantomimen aufzuführen, welches 1781 unter grossem 
Andrange des Publicums eröffnet wurde und bis 1847 be 
stand, wo an derselben Stelle das heutige Carl-Theater auf- 
geführt wurde. 
Ausser mehreren Schauspielhäusern, welche um diese 
Zeit und später eröffnet wurden (Landstrasse, Rochusgasse, 
im Jahre 1787; Rossau, Porcellangasse, im Jahre 1792;
	        
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