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Das Gebäude bat in der Praterstrasse 7 Eingänge, wovon
die 5 mittleren, welche sich unter dem Vorbaue befinden, über
dem im 1. Stock eine Terrasse ausgeführt ist, zu dem Vor
raume mit den Cassen und zu den Treppen und Gängen des
Zuseherraumes, die beiden äusseren Eingänge jedoch zu dem
Bühnenraume, zu den Garderoben und Bureaux führen.
Der Zuseherraum fasst ca. 1300 bis 1400 Menschen. Es
sind daselbst 2 Hoflogen (1 im I. Stock und 1 im Parterre),
12 Logen im I. Stock, 16 Logen im Parterre, 9 Fremdenlogen
sitze, 49 Balconsitze (davon 4 Sessel), 386 Parterresitze (davon
36 Stockerln), in der 1. Galerie 125 Sitze (davon 6 Stockerln),
'in der 2. Galerie 195 Sitze (davon 6 Stockerln), in der 3. Ga
lerie 135 Sitze. Die 4. Galerie hat keine Sperrsitze. Ausser
dem sind im Parterre und in den 4 Galerien Stehplätze.
Die Prosceniums-Oeffnung hat eine Breite von ll,3 m . Die
Höhe des Plafondscheitels (der Auditoriumplafond hat eine
kuppelförmige Wölbung) beträgt 20,8 m .
in der Mitte der kuppelförmigen Plafondwölbung war
früher ein Luster angebracht, der jedoch entfernt wurde. Der
Schauraum wird gegenwärtig nur durch die an den Brüstungen
der 4 Galerien angebrachten, zusammen bei 150 Glockenflammen
und 58 Argandbrennern beleuchtet. Es war auch bereits eine
künstliche Ventilation eingerichtet. Der Ventilator, der im
Keller aufgestellt war und von Arbeitern getrieben werden
sollte, hat jedoch nicht entsprochen. — Im Auditorium und
auf der Bühne ist die Meissnerheizung in Anwendung, wofür 3
Oefen unter der Bühne, und l Ofen unter dem Auditorium
aufgestellt sind. Auf der Bühne selbst ist ein Pumpbrunnen
angebracht, welcher mit einem Reservoir am Schnürboden in
Verbindung steht.
Die in architektonischer Beziehung bescheidene Fagade hat
einen kostbaren Schmuck. Es sind nämlich in Nischen der
Fronte 7 vorzüglich ausgeführte Figuren von Hans Gasser
angebracht, welche die allegorischen Figuren der im Hause
selbst dargestellten Genres darstellen. Es gehören diese zu
den ersten Arbeiten des berühmten Künstlers. Die Figur des
Komus in der oberen Reihe, dem Beschauer zur Linken, stellt
das Porträt des Director Carl dar.
Das k. k. Hof-Opernhaus, Stadt, Opernring (F, 5), Director
J. Herbeck. Dasselbe wurde nach den als Resultat eines
allgemeinen Concurses preisgekrönten Plänen der Architekten
Oberbaur. Prof. E. Vandernüll und Prof. A. Siccard
v. Siccardsburg in den Jahren 1861—1868 erbaut. Die her
vorragendsten Künstler (siehe S. 267) betheiligten sich ausser
den genannten Architekten bei der Ausführung dieses Pracht-
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