264
grossen Kaisersaale, im Salon der Kaiserin, die Hoflogen-
thüren etc.
Die Baumeister - Arbeiten führte Architekt Baurath J.
H 1 avka aus; die Steinmetzarbeiten: Hofsteinmetz P. Was
serburger, Fr. Prantner und Ed. Hauser; die Eisen-
constructionen des grossen Dachstuhles das gräfl. Henckel-
Donnersmarck’sehe Eisengewerk in Zeltweg, die Hei- ^
zungs- und Ventilations - Einrichtungen; die Eisenconstruc-
tionen für die Decken des Zuseherraumes, des grossen
Treppenhauses, der kleinen Malersäle etc. v. H. D. Schmidt
in Simmering; die Eisenconstructionen für die kleinen Dach
stühle, die eisernen Decken der Logen und Galerien und
sämmtliche Beschlägearbeiten Hof-Eisenconstructeur lg. G r i d 1
und die oben erwähnten Tischlerarbeiten führte Friedrich
P a u 1 i c k aus.
Die Zahl der verschiedenen Kunst-Industriellen, die noch
bei dem Opernhausbaue beschäftigt waren, welche alle vor
züglichsten Arbeiten lieferten, beträgt weit über hundert.
Ventilation und Heizung. Die Ventilation des
Opernhauses wurde nach dem System der Pulsion (Einpumpen
der Luft) von Prof Dr. C. Böhm durchgeführt. Die durch
die Ventilation bedingte Bewegung der Luft findet den na
türlichen Gesetzen folgend von unten nach oben statt, indem
die heisse Luft aufsteigt und durch die Lusteröffnung (4 m
Durchmesser) abzieht, während die frische Luft durch den
Fussboden des Parterre und an dem tiefsten Punkte der Logen
und Galerien mit massiger unmerklicher Geschwindigkeit
eingeführt wird.
Die nach Bedarf zu regelnde Zufuhr der Luft wird durch
eine Dampfmaschine von 12 Pferdekräften, welche in den
Souterrainlocalitäten unterhalb A (Fig. 108) aufgestellt ist, be
sorgt, und setzt einen von Prof. Dr. Ig. Heger construirten
Schraubenventilator (nach Art einer Jonval’schen Tourbine)
mit ca. 3 m Durchmesser in rotirende Bewegung, der nach
Bedarf 40,000 bis 120,000 O Luft pro Stunde zuführt. Die
Souterrainlocalitäten mit über 7 m Höhe bilden gleichsam ein
grosses Reservoir für die durch Liehtgräben eintretende Luft,
in welchen sich die Luft im Sommer etwas abkühlt. Von hier
tritt die Luft in den Hauptzuführungs-Canal durch den Ven
tilator und wird unter dem Auditorium in drei Canälen ver
theilt, von welchen der mittlere mit dem grössten Quer
schnitte die Luft unter das Parterre und in die Logen, die
beiden Seitencanäle in den ringförmigen Raum unter den
Logengang führen. Diese Räume sind, wie aus dem Profile
Fig. 110 ersichtlich, in drei Etagen vertheilt. Von der unter
sten Etage kann die Luft durch die cylindrischen Röhren von