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Die Ventilation ist nach dem Systeme der Aspiration (Ab
saugen der Luft) durchgeführt. Die Zuführung der frischen
Luft wird durch 2 Canäle mit ca. 9 Querschnitt erzielt,
von welchen der eine Canal in der Schellinggasse, der andere
in der Durchfahrt mündet. — Die durch die Auditoriumheizung
entsprechend vorgewärmte Luft kommt in den Kaum unter
dem Auditorium und steigt hier theils durch die Canäle in die
einzelnen Etagen und theils durch kleine Oeffnungen unter die
Sitzreihen des Parterre. Die Abzugsöffnungen sind am höch
sten Punkt der 2. und 3. Galerie in der ganzen Breite des
Auditoriums angebracht. Den Hauptabzug bewirkt der Be
leuchtungskörper, der allein genügen würde, alle verbrauchte
Luft abzuführen
Die Anordnung des Beleuchtungskörpers hat den Zweck
einer freieren Uebersicht für die Galeriebesucher, und als
über den Plafond vorstehender Theil besser zu wirken. Der
selbe hat einen Durchmesser von c. 7 m , und besteht aus
8 Deckensonnenbrennern, welchen in der inneren Peripherie
ein Kugelkranz von 40 Flammen folgt, diesen schliesst sich
die Glasampel an mit fast 3 m Durchmesser, welche durch
5 horizontale Flammenkränze von innen beleuchtet wird. Als
Endigung ist eine Tulpe mit aufwärts gekehrten Rändern
und hinter diesen eine Flammenreihe, und in Mittel der
Tulpe abermals ein Sonnenbrenner angebracht. Jeder der 9
Sonnenbrenner wie auch die Glasampel sind separat zu lieben.
Der ganze Beleuchtungskörper hängt auf 2 eisernen Gitter
trägern und wiegt 350 Ctnr. Die Gesammttlammenzahl des
selben beträgt 700.
Die Wasserversorgung des ganzes Hauses geschieht durch
einen im Keller befindlichen Brunnen, von welchem das Wasser
mittelst einer Gaskraftmaschine von 2 Fferdekräften nach dem
Systeme von E. Lenoir (von P. Granichstaedten) zu den im
Malersaale und dem Dachboden aufgestellten Reservoirs ge
hoben wird.
Der Bau wurde von der Wiener Baugesellschaft aus-
geführt. Die Einrichtung für Ventilation und Heizung ist
von II o 1 d o r f & Brückner.
Künstlerische Ausstattungen. Der Bau ist im
Renaissancestyle durchgeführt. Auf dem kräftig gegliederten
Unterbau erheben sich auf der Hauptfagade 6 korinthische
Säulen, welche das Gebälke und den Giebel tragen. Das
Giebelfeld stellt die Versammlung der Götter unter dem Vor
sitze des Zeus dar, über dem Giebelfelde ragt die 2,5 m hohe
Statue des Helios empor, zu dessen Füssen die Dichtkunst und
das Schauspiel sitzen. In den Oeffnungen der Loggia steht
je eine Statue: in der Mitte Shakespeare, rechts Goethe, links