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Dimensionen. Die grösste Länge des Baues beträgt
45,5™, die grösste Breite 38,7 m , die Breite der Prosceniums-
Oeffnung ll,4 m . Das Bühnenniveau liegt 4,4™ über dem
Trottoir. Die Höhe vom Parterrefussboden bis zur Audito
riumdecke ist mit circa 17 m angenommen.
Beleuchtung, Ventilation und Heizung. Das
Auditorium wird durch einen Luster beleuchtet werden, der
zugleich Sonnenbrenner ist, und ausserdem sollen noch zwei
Sonnenbrenner angeordnet werden. Die Ventilation und Hei
zung (Heisswasserheizung mit Mitteldruck) wird ähnlich der
Anlage im Stadt-Theater und ebenfalls von Holdorf & Brück
ner ausgeführt werden.
In Zukunft wird Wien noch um einen gewiss interessanten
und grossartigen Theaterbau vermehrt werden, nämlich durch
das neue Hof-S chauspi el ha us von Semper und Hase-
nauer, wozu die Pläne bereits fertig sind, und welches an
der Ausmündung der Teinfaltstrasse gegen die Ringstrasse
erbaut werden soll.
Die übrigen Theater, welche kein bauliches Interesse
bieten, sind das Stram p fer ■ Th ea t e r, Tuchlauben 16,
unter der Direction von Fr. Strumpf er; das Theater in
der Josefstadt, VIII. Josefstädterstrasse 26, unter der
Direction von J. Fürst; das Residenz-Theater, I. Canova-
gasse, unter der Direction von E. Kürschner, sehr klein;
Fürst’s Volkstheater im Prater, unter der Direction von
J. Fürst und je ein Theater in Meidling und Rudolfsheim.
Gebäude für technische Zwecke.
I. Gasanstalten.
Bis zum Jahre 1829 war Wien mit Oellampen beleuchtet;
in diesem Jahre errichtete der Apotheker Dr. Pfändler in
der Rossau ein Gaserzeugungs - Etablissement und gründete
die österr. Gasbeleuchtungs-Gesellschaft; erst vom Jahre 1839
an machte dieselbe Versuche, das Gaslicht zur Strassen-
beleuchtung anzuwenden. Ein im Jahre 1843 gestellter Antrag
auf Abschluss eines 5jährigen Ghsbeleuchtungsvertrages wurde
wegen zu hoher Preise vom Magistrate abgelehnt. Inzwischen
hatte sich in Fünf haus eine englische Gesellschaft
(„Imperial-Continental-Gas-Association“) etablirt, welche die
Rechte der ersten Gesellschaft käuflich an sich brachte. Als
der Magistrat im Jahre 1844 mit derselben einen Vertrag ab-
schliessen wollte, stellte dieselbe so überspannte Forderungen,
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