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Siehe: Schnitt durch das Wiener-Becken, Tafel III. Von der
1 ertiärbildung ist es die Neogen-Formation, welche für
Wien das meiste Baumaterial in der Form von Sand, Kalk
Lehm und Tegel. (für die Ziegelfabrikation etc.) und Bausteine
von verschiedenen Härten liefert. Davon kommt die unterste
Ablagerung (marine Stufe), als Randbildung am Leitha
gebirge, in Fischau, Wollersdorf, an den Abhängen des Wiener-
Waldes bis Baden und Nussdorf zum Vorschein, und liefert
daselbst verschiedene Bausteine. Der Kalkstein dieser Stufe
wird von dem Geologen auch allgemein „Leithakalk“ genannt,
wovon der N u11 iporenkalk (von einer steinbildenden Meeres
pflanze Nullipora), wie er in den Kaisersteinbrüchen, in Mühlen
dorf, in Fischau, Wollersdorf etc. vorkommt, und der Am-
phisteginenkalk (aus winzig kleinen körnerartigen Schal
resten der Amphistegia Haueri), wie er in Margarethen, Loretto
etc. vorkommt.
Ausserdem gehören zu den marinen Bildungen noch die
Conglomerate, wie selbe mit Kalkgeschieben hohe Felswände
am Eingänge des Helenenthaies bei Baden, am Aninger, bei
Mödling, Brunn und Perchtholdsdorf etc. bilden. Zu den
Bildungen dieser unteren Ablagerung gehört noch der Pötz-
leinsdorfer-Sand und der Badner-Tegel (Ziegeleien von Baden,
Soos und Vöslau). Die mittl ere Ab 1 agerung (die bracki-
sche Stute) enthält den Cerithienkalk und den Hernalser
1 e g e 1 Der Cerithienkalk ist ein grobkörniges Gestein von
gelblicher Farbe mit vielen Hohlräumen und Steinkernen von
Schnecken und Muscheln. Die Cerithien-Schichten erstrecken
sich in mächtiger Ausdehnung von Heiligenstadt über die
Türkenschanze nach der Schmelz, zum Gloriett bei Schönbrunn,
nach Mauer, Hetzendorf etc. am Fusse der Gebirge. Der
A tzgers do r f er-St ein (Feldbrüche), der so häufig für Fun
damente verwendet wird, gehört hierher. — Der’ brackische
Tegel wird in Ottakring, Hernals und Nussdorf zur Ziegel
fabrikation verwendet. — Die oberste Ablagerung (Süss
wasserstufe) der neogenen Formation enthält den Conge-
rientegel (Inzersdorfer-Tegel), der den Untergrund der
ganzen Stadt bildet, und ausserhalb derselben zur Ziegelfabri
kation verwendet wird; hierher gehören die grossartigen Zie
geleien von Inzersdorf, am Laaerberge, am Hungelbrunn e1c.
Zu dieser Stufe gehört auch der Belvedere-Schotter und der
Belvedere-Sand.
Zu den Bausteinen, welche in der Umgebung von Wien
gewonnen werden, und hier eine häufige Verwendung finden,
gehören (siehe die Angabe der Brüche auf der geologischen
Karte, Tafel III.):