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Die Productionsfähigkeit pro Jahr beträgt 200 Millionen
Ziegel.
Die Ziegelwerke von Inzersdorf wurden 1840 von Alois
Miesbach gegründet, von Heinrich Ritt. v. Dräsche
fortgeführt und erweitert, und sind seit 1869 in den Besitz
der Actiengesellschaft übergegangen.
Die Werke erzeugen die gewöhnlichen Mauerziegel (Hand
schlag- und Maschinenziegel), Hohlziegel, Dachplatten, ge
schlemmte Verblend- und Formsteine, feuerfeste Ziegel, Klinker.
Mit dem Werke in Verbindung ist auch eine Thonwaarenfabrik.
Das Rohmaterial für die Ziegel (und zum grössten Theile
auch für die Terracotta-Erzeugung) findet sich auf den, der
Gesellschaft eigehthümlichen Grundstücken im Ausmasse von
550 Hectaren, in einer Mächtigkeit von circa 160™, von dem
circa 40 m ausgebeutet wurden. Es ist von vorzüglicher Rein
heit und Güte und allgemein geschätzt wegen seiner ausgezeich
neten Eigenschaften. Ausserdem werden in den gesellschaftlichen
Etablissements Thone aus fast allen Theilen der Monarchie in
grösseren oder geringeren Mengen verarbeitet.
Die Zahl der von der Gesellschaft beschäftigten Arbeiter
beträgt circa 6000. Die gesammten Betriebsmaschinen besitzen
derzeit eine Betriebskraft von 151 nominellen Pferdekräften,
und ist ferner eine Maschine von 65 Pferdekräften jetzt in
Aufstellung begriffen.
Die Grösse der Anlagen, die ausgezeichneten Brennöfen
(Ringöfen), vorzügliche Einrichtungen etc. bilden ebenso sehr
eine Sehenswürdigkeit, wie das seltene Vorkommen des Roh-
materiales in so enormen Quantitäten. Die Gesellschaft war
alleinige Inhaberin des Hoffmann’schen Ringofen-
Privilegiums, welches indess im Jahre 1872 aufgehoben
wurde.
In neuerer und neuester Zeit bestehen in Folge des
grossen Bedarfes an Baumateriale noch viele andere Ziegeleien,
welche sich im Besitze von Gesellschaften („die Laaer-
berger und RothneuSiedler Ziegelfabriks-Actien-
gese 11 schaft“, „die erste Wiener Maschinziegel-
Actiengesellschaft“ etc.) und im Besitze von Privaten
befinden.
Eine Bemerkung in dem Tarife für den Amtsgebrauch der
Stadt Wien führt unter den speciellen Bedingnissen für die
Ersteher von Baumeisterarbeiten für die Commune auch an:
„Derselbe darf zu seinen Arbeiten das neue Ziegelmateriale
nur von den Ziegelöfen am Wienerberge, an der Brunnerhaide,,
zu Guntramsdorf, Vösendorf, oder an der Neustiidter Strasse
verwenden.“