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in ununterbrochenem oder periodischem Betriebe, gebrannt,
und dies ist der sogenannte Hochofenkalk. In Zogelsdorf
(bei Eggenburg) besteht für diese Zwecke ein Kingofen.
Hochöfen bestehen z. B. in der HinterbrUhl, in Kaltleut
geben, in Wöllersdorf, Muthmansdorf. Der Grubenkalk wird
auch in der Hinterbrühl, Gaden, Hundsheim gewonnen, und
oft auch von entfernten Stellen, sogar von verschiedenen Pro
vinzen bezogen.
Sand. Zur Mörtelbereitung kommen hier verschiedene Sand
gattungen in Verwendung:
1. Der Gestättensand, ein mehr rescher Sand, der aus
Gruben gewonnen wird, wie solche am Felde nächst dem Ar
senale, in Simmering etc. sich befinden.
2. Der Türkenschanzsand, ein weicher gelber Sand,
der leider zur Mörtelbereitung Verwendung findet.
3. Der Donausand, wie er bis jetzt ebenfalls in
nächster Nähe bei den reichen Inselbildungen der Donau und
deren Geländen gewonnen werden konnte. Man unterscheidet
groben und feinen Donausand.
4. M eidl ing ersand oder Wienflu s s - Sa n d. Dieser
Sand wurde von Meidling hergeführt, daher der Name; jetzt
muss derselbe bereits von grösseren Entfernungen transportirt
werden. Zur Zeit des Hochwassers führt der Wienfluss grosse
Massen dieses Materiales mit sich, welches sich zu Boden setzt,
und bei niederen Wasserständen vom Wienflussbette bezogen
werden kann. Dieser Sand ist scharfkantig, und ist besonders
als Zusatz für hydraulischen Kalk beliebt.
Hydraulische Kalke und Cemente. Diese werden zunächst zur
Bereitung des hydraulischen oder Wassermörtels verwendet.
Auch im Hochbaue finden diese Materialien eine wichtige Ver
wendung, als: bei Fundirungen, bei der Trockenlegung von
nassen Mauern, zum Mauern und Verputzen (damit die Mauern
eher austrocknen), zu Estrichen, zu Pflasterungen, zu Archi
tekturstücken, zu Futterschalen, Trögen u. dgl.
Eine grosse Zahl von Fabriken beschäftiget sich mit der
Herrichtung und Bereitung dieser Materialien. Die berühmten
Fabriken von A. Saul lieh, Ritt. v. Kink und C. Juch
bei Kufstein in Tirol sind in den Besitz der „ Actiengesell-
schaft der k. k. pr. hydraul. Kalk- und Portland-
Cement-Fabrik zu Perlmoos“ übergegangen (Comptoir,
IV. Bez. Wienstrasse, 3). Diese Fabriken liefern pro 1 Jahr
über 1 Million Centner dieses Materiales. Ferner sind die
Fabriken von: C. Lissbauer&Co. (Comptoir: VI. Bez.