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Fig. 125.
Diis Sanctus-Thürmchen der Weissgärber-Kirche, Fig. 125,
welches über der Vierung (Kreuzung des Lang- und Quer
schiffes) ausgeführt ist, giebt uns ein schönes Beispiel einer
solchen Holzconstruction, und
imponirt durch seine schlanken
Verhältnisse. Dieser „Dach
reiter“ ist ganz unabhängig
von der Dachconstruction über
der Vierung ausgeführt, und
entwickelt sich auf breiter
Basis aus zwei sich kreuzenden
Diagonalgespärren, ist in sei
nem unteren Theile viereckig,
und geht erst über der Dach
fläche in das schlank aufstei
gende achtseitige Thürmchen
über. Die diagonal über der
Vierung liegenden Träme sind
am Auflager durch Sattelhöl
zer, welche mit den Träinen
verzahnt und verschraubt sind,
verstärkt, da die Streben sich
noch innerhalb der Mauern auf
den Trämen stützen. Um die
sen Druck günstiger zu ver
theilen, sind diese Punkte noch
durch das Tramende zangen
artig umgreifende Streben ge
sichert, welche ihren Stütz
punkt auf tiefer liegenden
Steinen finden. Es entwickelt
sich daher diese Construction
aus den stärksten Punkten
des Mauerwerkes. Die verti-
calen Säulen und Sparren sind
in verschiedenen Höhen durch
Streben, Kreuze, Kränze und
Zangen miteinander verstrebt
und verbunden. Die Helm
stange geht bis zum Anfänge
des Thurmdaches, und ist dort
. , . _. , _ . . . durch 4 Paare von Zangen mit
Weissgarler-Kirche. Sanctus-Thurmcnen. . ö
den verticalen Ecksaulen ver
bunden. Die Eindeckung des Thürmchens ist mit Blei und
Schiefer durchgeführt.