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Tischlerarbeiten. Fussböden. Ausser den gewöhnlichen
weichen Fussböden werden jetzt auch die sogen. Schiffböden
öfters angewendet. Die einzelnen Bretter (von weichem Holze)
sind durch Feder und Nuth mit einander verbunden und werden
in der Nuth genagelt, wie z. B. der Fussböden der Eotunde im
Weltausstellungsgebäude und in der Halbgalerie. Die Bretter
von weichem Holze sind l,8 m lang und 0,l m breit, die Federn
sind n.it angehobelt. Wie sämmtliche Bautischlerarbeiten des
Ausstellungsgebäudes wurden auch diese Schiffböden von der
„I. österr. Thüren-, Fenster- und Fussböden - Fabriks - Gesell
schaft“ (Heumiihlgasse 13, Director: M. Mark ert) geliefert.
Besonders beliebt sind in neuerer Zeit die sogenannten Fries
böden (auch „Brettelböden“, Fischgratböden), welche eben
falls aus schmalen aber kürzeren Brettern, als die ebengenannten
bestehen; hierzu wird aber allgemein Eichenholz gewählt. Die
Brettchen werden ebenfalls mit Feder und Nuth verbunden, in
der Nuth genagelt, und werden mit fischgratartigen Uebergrei-
fungen gelegt. Die eichenen Brettchen haben eine Breite von
ca. 10 bis 13 cm und eine Länge von 0,5 bis l ra . Die Feder
ist theils angehobelt, wie dies die obenerwähnte Fabrik aus
führt, die für die Anfertigung dieser Brettchen eigene Ma
schinen besitzt, oder die Federn werden wie bei den Parquetten
eingesetzt, was auch Vortheile hat, wenn diese Brettchen ohne
Maschinen erzeugt werden müssen.
Die ersten Friesböden (von Lärchenholz) dürften hier im
Bankgebäude, im Saale der einstigen Abendbörse (jetzt Nieder
lage von F. Haas & Söhne) gelegt worden sein, und sollen
durch 14 Jahre der Benützung entsprochen haben. — Die
Parquetten-Fabrikation wurde hier durch die Firma
Leistier und durch die Firma Barawitzka sehr vervoll-
kommt, welche Firmen noch von deren Nachfolgern geführt
werden. Die gewöhnlichen Dimensionen der Parquetten sind
ca. 0,68 m im Quadrat (8 Stück pro 1 QKftr.).
Fenster. Es sind hier allgemein innere und äussere
Fenster in Anwendung. Bei neueren Bauten sind die äusseren
Fenster fast immer nach einwärts zum Oeffnen. In ausser-
gewöhnlichen Fällen kommen Schubfenster vor. Bei stärkeren
Fenstern ist das Stockholz 5 cm und 8«“ und das Flügelholz
3™ und 5 cm . Auswärts aufgehende (äussere) Fenster haben
häufig Pfostenstöcke, in welche die inneren und äusseren Fenster
gehängt sind, die anderen haben Rahmenstöcke. Die Schub
fenster sind neuerer Art, und dürften die frühesten bei dem
Bankgebäude (Herrengasse) ausgeführt worden sein. Spätere
Beispiele: Palais Rinsky (neben der Bank), Pal. Rothschild
(Renngasse), in neuester Zeit: Pal. Erzh. Ludwig Victor, Pal.
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