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nung muss die Stärke der Mauern betragen: 0,79m (2’/»')
bei der ebenerdigen Hauptmauer eines vierstöckigen Gebäudes;
0,63 m (2') bei den Hauptmauern des obersten Geschosses,
wenn die Zimmertiefe 6,3 m (20') überschreitet, bei dreistöckigen
Gebäuden zu ebener Erde, bei Anwendung gewölbter Decken
auf eisernen Trägern bei einer Zimmertiefe über 6,3 m (20'),
und bei Mittelmauern von drei- und vierstöckigen Gebäuden
in ailen Stockwerken; 0,47 m (l 1 /»') bei den Hauptmauern, sowie
bei allen inneren Mauern an den Stellen, wo selbe Rauchfänge
enthalten (bei jenen Theilen der Hauptmauern, die kein Decken
auflager enthalten, kann diese Dimension bei allen Stockwerken
beibehalten bleiben), bei gewölbten Decken auf eisernen Trägern
in allen Geschossen bis zu einer Zimmertiefe von 6,3 m (20');
0,31 m (1') bei den Lichthofmauern, die kein Deckenauflager
bilden und keine Wohnräume abschliessen, bei Mittelmauern,
welche nur die Decke von höchstens 2 Stockwerken zu tragen
haben, wenn selbe keine Kauchschlötte enthalten und Tram
böden angewendet werden ; 0,24 m (9'') Stärke bei Scheidemauern,
welche Wohnungen trennen. — Ausserdem bestehen nach dem
Landesgesetze v. 9. Jän. 1870 erleichternde Bedingungen für
gewisse Plätze. — Alle Vorsprünge über die Baulinie bedürfen
einer besonderen Bewilligung, nur für den Sockel ist ein Vor
sprung von 0,24 m (9") gestattet. Offene Balcons aufConsolen sind
gestattet, dürfen aber nicht mehr als l,26 m vorspringen.
Geschlossene Erker dürfen nur in Gassen von mindestens
16 m (48') Breite angebracht werden.
Schornsteine (Kauchfänge, Kauchschlötte). Für
Wohnhausbauten sind für gewöhnliche geschlossene Feuerungen
enge („russische“) und schliefbare Schornsteine (47 cm in Qua
drat) in Verwendung. Die engen Rauchschlötte sind entweder
nach älterer Art rund oder ebenfalls quadratisch, und müssen
für 2 Feuerungen wenigstens einen Querschnitt von 250 Q cm
(36 □"), für 3 bis 4 Feuerungen mindestens einen Querschnitt
von 330 Q om (48 □") haben.
Gewölbe. Ausser den gewöhnlichen Tonnengewölben und
deren Combinationen findet das sogen. „Platzeigewölbe“,
welche Form dem Kuppelgewölbe entnommen ist, eine beliebte
Anwendung, da die Ausführung ohne Gewölbsgerüstung ge
schehen kann. Bezüglich der Ausführung in Ziegeln unter
scheidet man die „wälsche“ und die ,.böhmische“ Methode.
Die wälsche Methode besteht durch Aneinanderreihen von
Läufern in gegen die Widerlager geneigten Gurten in der
Richtung der kleineren Spannweite des Raumes. Diese Me
thode wird für flache Platzeigew ölbe (Segment-Platzelgewölbe)
und auch für Segment-Tonnengewölbe (z. B. zwischen eisernen