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Volltext: Technischer Führer durch Wien, mit einem Plane der Stadt nebst Umgebung, einem Plane der Donauregulirung, einem Plane der Weltausstellung, einem geologischen Plane und 137 Holzschnitten

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Trägern) mit Vortheil angewendet. Bei der böhmischen 
Methode beginnt man mit dem Wölben in den Ecken, durch 
gegen die Ecken geneigten Scharen , welche sich an den 
Scheitellinien wechselweise („fischgratartig“) übergreifen. Diese 
Methode eignet sich mehr für Gewölbe von grösserer Krüm 
mung, daher selbe auch immer für volle Platzelgewölbe an 
gewendet werden. Auch für Kreuzgewölbe wird diese Me 
thode angewendet, es müssen dann jedoch die Ziegel am Grat 
entsprechend behauen werden. Die Dicke der Deckengewölbe 
am Scheitel beträgt im allgemeinen lG cm , bei Kellergewölben 
24 bis 32 cm . Die Pfeilhöhe der Scheitellinien bei flachen 
Platzelgewülben beträgt bei gewöhnlichen Decken 1 |24 der 
Spannweite. Die Methode des Wölbens aus den Ecken wird 
auch für fast ^cheittrechte Gewölbe angewendet, wie z. B. bei 
dem Spiegel des Spiegelgewölbes im Treppenhause des Erzh. 
Lud. Victor Palais, oder beiden scheitrechten Deckengewölben 
(mit über 3 m Spannweite) im Opernhause unmittelbar vor dem 
Eintritt in das Buffet der 4. Galerie. 
Die Rippengewölbe, wie selbe bei den gothischen 
Kirchen so vielfach Anwendung finden, sind ebenfalls von den 
Ecken heraus gewölbt. Die Tragrippen sind gewöhnlich von 
Margarether-Stein; die Dicke der Gewölbskappen beträgt lß cm . 
Dacheindeckungen. Von den natürlichen Steinen 
finden die verschiedenen Schiefergattungen Verwendung, wie: 
der mährische, sehlesische, rheinische und englische Schiefer. 
Es wird Schuppen-, Schablonen-, Kechteck- und Quadrat 
schiefer verwendet. Die Eindeckung geschieht auf einfacher 
oder doppelter Schalung oder auf Einlattung. Die Mehrzahl 
der Neubauten sind mit Schiefer eingedeckt. Figurendächer 
werden mit blauem und rothem Schiefer hergestellt. Für das 
Figurendach der Votivkirche wurde für die lichten Partien 
Choritschiefer verwendet. Eine besondere Art der Schiefer 
eindeckung mit Hacken wurden bei der Fünfhauser-Kirche 
angeordnet. Für Ziegeldächer ist im Allgemeinen die dop 
pelte Eindeckung mit sogenannten T aschen ziegeln in An 
wendung, bei welcher die dritte Horizontalreihe die erste um 
circa 8 cm übergreift. Die Ziegel werden auf Latten eingehängt, 
und die Fugen mit Mörtel verstrichen, oder es werden die 
Ziegel ganz in Mörtel gelegt; für den Dachfirst und die Grate 
werden Hohlziegel verwendet, für die Dachnischen und Säume 
meistens Blech. Für die Brigittenauer-Kirche wurden die 
Dachziegel (Taschenziegel) von der fürstl. Liechtenstein’schen 
Ziegelei bei Lundenburg (Mähren) bezogen. Selbe sind glasirt, 
durch Nasen an den Latten eingehängt, ausserdem aber noch 
durch Nägel an den Latten befestigt. Bei dem Gebäude des 
österr. Museums (Stubenring) wurde ein Ziegeldach nach dem
	        
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