310
Trägern) mit Vortheil angewendet. Bei der böhmischen
Methode beginnt man mit dem Wölben in den Ecken, durch
gegen die Ecken geneigten Scharen , welche sich an den
Scheitellinien wechselweise („fischgratartig“) übergreifen. Diese
Methode eignet sich mehr für Gewölbe von grösserer Krüm
mung, daher selbe auch immer für volle Platzelgewölbe an
gewendet werden. Auch für Kreuzgewölbe wird diese Me
thode angewendet, es müssen dann jedoch die Ziegel am Grat
entsprechend behauen werden. Die Dicke der Deckengewölbe
am Scheitel beträgt im allgemeinen lG cm , bei Kellergewölben
24 bis 32 cm . Die Pfeilhöhe der Scheitellinien bei flachen
Platzelgewülben beträgt bei gewöhnlichen Decken 1 |24 der
Spannweite. Die Methode des Wölbens aus den Ecken wird
auch für fast ^cheittrechte Gewölbe angewendet, wie z. B. bei
dem Spiegel des Spiegelgewölbes im Treppenhause des Erzh.
Lud. Victor Palais, oder beiden scheitrechten Deckengewölben
(mit über 3 m Spannweite) im Opernhause unmittelbar vor dem
Eintritt in das Buffet der 4. Galerie.
Die Rippengewölbe, wie selbe bei den gothischen
Kirchen so vielfach Anwendung finden, sind ebenfalls von den
Ecken heraus gewölbt. Die Tragrippen sind gewöhnlich von
Margarether-Stein; die Dicke der Gewölbskappen beträgt lß cm .
Dacheindeckungen. Von den natürlichen Steinen
finden die verschiedenen Schiefergattungen Verwendung, wie:
der mährische, sehlesische, rheinische und englische Schiefer.
Es wird Schuppen-, Schablonen-, Kechteck- und Quadrat
schiefer verwendet. Die Eindeckung geschieht auf einfacher
oder doppelter Schalung oder auf Einlattung. Die Mehrzahl
der Neubauten sind mit Schiefer eingedeckt. Figurendächer
werden mit blauem und rothem Schiefer hergestellt. Für das
Figurendach der Votivkirche wurde für die lichten Partien
Choritschiefer verwendet. Eine besondere Art der Schiefer
eindeckung mit Hacken wurden bei der Fünfhauser-Kirche
angeordnet. Für Ziegeldächer ist im Allgemeinen die dop
pelte Eindeckung mit sogenannten T aschen ziegeln in An
wendung, bei welcher die dritte Horizontalreihe die erste um
circa 8 cm übergreift. Die Ziegel werden auf Latten eingehängt,
und die Fugen mit Mörtel verstrichen, oder es werden die
Ziegel ganz in Mörtel gelegt; für den Dachfirst und die Grate
werden Hohlziegel verwendet, für die Dachnischen und Säume
meistens Blech. Für die Brigittenauer-Kirche wurden die
Dachziegel (Taschenziegel) von der fürstl. Liechtenstein’schen
Ziegelei bei Lundenburg (Mähren) bezogen. Selbe sind glasirt,
durch Nasen an den Latten eingehängt, ausserdem aber noch
durch Nägel an den Latten befestigt. Bei dem Gebäude des
österr. Museums (Stubenring) wurde ein Ziegeldach nach dem