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Systeme der antiken Dachdeckung' durchgeführt; die Platten
ziegel mit Bändern haben eine Breite von 36 0m , eine Länge
von 47c m , und sind mit Nasen eingehängt. Die Deckziegel
sind 12 om breit. An der Wetterseite sind die Ziegel in den
Fugen unter den Deckziegeln noch durch Nägel und Eisen
plättchen befestigt. — Cementdächer finden selten Anwendung.
Treppen (Stiegen). Dieselben kann man in Stiegen,
deren Stufen auf beiden Enden unterstützt sind, und in frei
tragende Stiegen eintheilen. Nach der Bauordnung muss man
in jedem Wohngebäude vom Dachboden und von allen Woh
nungen aus mittels ganz feuersicherer Stiegen zum Haus
eingange und in den Keller gelangen können. Diese Stiegen
müssen, wenn sie zu Wohnungen führen, bei ein- oder zwei
stöckigen Gebäuden l,ll m (J 1 ^'), bei mehrstöckigen 1,26 m (4')
lichte Weite haben. Die Stufenbreite darf nicht unter 29 cm
(11") und die Höhe nicht über 16 om (6") sein. Bei gewun
denen Stiegenarmen hat die Breite der Stufen 47 cm , von der
Stiegenmauer mindestens 29 cm , und an den Spitzenden we
nigstens 13 cm zu betragen. Nebenstiegen sind an diese Be
dingungen nicht gebunden. — Das Material für Stiegenstufen
liefert meistens der Kaiserstein, der Wöllersdorferstein, Karst
marmor. Für Prachttreppen wird ausser Karstmarmor auch
der Aviano-Marmor etc. angewendet.
c) Eisen-Constructionen.
Das Gusseisen wird für ganze Constructionen fast gar
nicht angewendet, jedoch sehr häufig zu Säulen, Stützen, Un
terlagsplatten, Verbandstücken, Schläuchen, Wendeltreppen,
Geländern, Oefen etc. Bei dem Seite 166 dargestellten Diana-
bade ist der Dachstuhl von Gusseisen. Jedes Gespärre ist
aus fünf Segmenten mit circa 5 m Länge zusammengesetzt.
Die Spannweite der nach innen halbkreisförmigen Gespärre
beträgt 16 m . — Für Säulen findet das Gusseisen sehr häufig
Anwendung. Erwähnenswerth sind: Die übereinander gestellten
Säulen in den Depots-Bäumen des Opernhauses; die Säulen,
welche die Decken tragen, im Waarenhause Ph. Haas & Söhne
(Seite 206); die Säulen in dem Souterraingeschosse der Gross
markthalle, welche auf Widerlagsstücken von Stein die Kreuz
gewölbe mit 6 m Spannweite tragen, wie auch die einfachen
und gekuppelten Säulen in den ebenerdigen Hallen; die grossen
Säulen der Personenhalle des Staatsbahnhofes, in welchen
auch das Dachwasser abgeleitet wird; die Säulen im grossen
Speisesaale des Grand-Hotel, welche im Querschnitte kreuz
förmig und durch Stuck verkleidet sind; ferner die guss
eisernen Säulen bei vielen Auslagen (Schaufenster) u. dgl.