III. Abtheilung.
Sammlungen.
Bilder-Galerien.
Wien ist ungemein reich an bedeutenden Werken der
Malerei. Die Entstehung der meisten Sammlungen reicht in
vergangene Jahrhunderte zurück; die Schaffung dieser
Sammlungen ist das Werk des österreichischen Herscher
hauses und des begüterten Adels. Die neueste Zeit, welche
eine so riesige Bewegung auf den Kunstmarkt brachte, sah
aber namentlich den Bürgerstand und die Finanzwelt sich
an dem Bingen um Kunstschätze betheiligen und Wien ver
dankt diesem Streben, dass ihm manche Perle erhalten
blieb, welche sonst unfehlbar in die Fremde gewandert wäre.
Es bezieht sich dies namentlich auf die in letzter Zeit
erfolgte Versteigerung der Galerien der Herren Galvagni,
Arthaber, Koller und Gsell. Eine der berühmtesten
Galerien, die des Fürsten Esterhäzy, verlor Wien durch
die Uebertragung derselben nach Pest.
1. Gemälde.
Die k. k. Gemälde-Galerie im Belvedere. Die schönen Säle
des oberen Bel ved e r e-Sch loss es (siehe Seite 103) wurden
im Jahre 1776 zur Aufstellung der im Besitze des kaiserlichen
Hofes befindlichen Gemälde bestimmt, von denen viele schon
durch die Kaiser Maximilian I und Rudolf II. erworben waren.
Erzherzog Leopold Wilhelm trug während seiner Statthalter
schaft in den Niederlanden wesentlich zur Vermehrung der
Sammlung bei, welche durch Carl VI. stetig vergrössert, unter
Maria Theresia hauptsächlich mit den grossen Rubens be
reichert, durch Josef II. mit den Bildern sämmtlicher kaiser
lichen Schlösser vereinigt, zu ihrer jetzigen Grösse und Be
deutung heranwuchs. In dep letzten Jahrzehnten wurden
hauptsächlich der älteren und neueren Wiener Schule an-
Technischer Führer durch Wien. a