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An allen wichtigen Vorkommnissen, welche die Gebiete,
die der Verein vertritt, berühren, hat sich derselbe betheiligt,
so an dem Baue der Semmeringbahn und der Wasserleitung,
der Donauregulirung, dem Erlasse einer Verordnung hinsichtlich
der beim Baue eiserner Brücken zu nehmenden Sicherheits
rücksichten , der Annulirung des Hoft'mann’schen Ringofen-
Patentes , ‘der Einführung des Metemaasses u. s. w. Seit dem
Jahre 1863 hat der Verein eine Sammlung von Musterstücken
aller in der Monarchie vorkommenden Bausteine angelegt, die
gegenwärtig gegen 1300 Stück zählt. Im Jahre 1869 gründete
er ein ständiges Schiedsgericht zur Entscheidung streitiger
Fälle in technischen Angelegenheiten.
Im Jahre 1869 errichtete der Verein zur Erinnerung an
den Ingenieur C. v. Ghega, dem Erbauer der Semmeringbahn,
diesem auf dem höchsten Punkte dieser Bahn ein Denkmal.
Die hierzu eingeleitete Subscription, an welcher sich die
österr. Eisenbahnen in hervorragender Weise betheiligt hatten,
ergab eine Summe von gegen 70000 fl.; nach Bestreitung der
Kosten verblieb ein Rest von gegen 50000 fl., welche Summe
als „Ghega-Stiftung“ zu einem Reisestipendium von 1500 fl.
und drei Stipendien von 300 fl. für Studirende der technischen
Hochschule verwendet wurde.
Im Jahre 1872 errichtete sich der Verein ein eigenes Haus,
welches mit dem des Gewerbevereines äusserlich ein Ganzes
bildet (vergl. I. S. 183).
Der Verein hält in den Monaten Qctober bis April wöchent
lich eine Versammlung.
Gegenwärtiger Vereinsvorsteher : Hofrath W. Ritt v.
Engerth; I. Stellvertreter: Oberbaurath Fr. Schmidt; II.
Stellvertreter: Fabriksdirector M. Matscheko. Secretär:
E. Leonhardt. Die Vereinszeitschrift erscheint monatlich im
Sommer 1 Mal, im Winter 2 Mal; Redacteur Professor Dr.
W. Tinter.
Niederösterreichischer Gewerbeverein. Derselbe wurde im
Jahre 1840 gegründet ; sein Zweck ist, das Zusammenwirken
theoretisch und praktisch gebildeter Männer für die Hebung
der heimischen Industrie zu verwerthen, den Gewerbefleiss
zu fördern und aufzumuntern, in den arbeitenden (Hassen das
Streben nach Belehrung und erhöhter Geschicklichkeit zu
wecken und zu kräftigen, den Geschmack zu veredeln und
den Sinn für die Kunst bis in die Werkstätte zu tragen, in
welchem die Bedürfnisse des täglichen Lebens ihre Entstehung
finden; die Errungenschaften der Wissenschaft, die neuesten
Entdeckungen und Erfindungen zum Gemeingute zu machen
und die Interessen des Handels und der Industrie in ihren