Genossenschaft der bildenden Künstler, Lothringerstrasse
Nr. 9, nn Kunstlerhause. Zweck der im Jahre 1861 gegründeten
Genossenschaft ist Förderung der bildenden Künste, sowie der
geistigen und materiellen Interessen der Kunstgenossen und
deren Beziehungen zu den Kunstfreunden durch permanente
Kunstausstellungen, corporative Beschickung in- und ausländi-
scher Kunstausstellungen, durch Unterstützung und selbst-
ständige Herausgabe artistischer Werke, Auflegung artistischer
Zeitungen und Werke im Künstlerhause und solidarische Ver
tretung des artistischen Eigenthums ihrer ordentlichen Mit-
glieder. Ordentliche Mitglieder, als welche nur bildende
Künstler aufgenommen werden, haben einen Jahresbeitrag von
zu lei8ten i ausserordentliche Mitglieder haben ausserdem
™ a " m . Ee T se /vefond zu erlegen. Theilnehmer erhalten
tur 20 fi. eine Jahreskarte zu allen Ausstellungen
Vorstand E. Ritter v. Lichtenfels.
Durch das Künstierhaus ist ein Mittelpunkt für das künst
lerische Schaffen und für den geselligen Verkehr der Künstler
entstanden In den hier veranstalteten Kunstausstellungen hat
Makart den ersten grossen Erfolg mit seinen „sieben Tod-
slinden errungen und später seine „Abundantia“ und „Romeo
und Julia dem Publicum vorgeführt; hier trifft der fleis-
sige Besucher bei den grossen Ausstellungen alle hervor
ragenden Meister des Auslandes: Meissonier, Daubigny
Rousseau, Passini, Vautier, Knaus, Lenbach u. s. w
bei den permanenten alle Repräsentanten der Wiener Schule’
Da kommen Amerling und Angeli mit ihren trefflichen
Poitrats, Pettenkofen mit seinen reizvollen Genrebildern,
Seileny, der auf seiner Reise um die Welt die interessante
sten Studien gesammelt hat, ferner die Landschafter A Zim-
“ e 5“ a r nn > R , ob - Kuss , Lichtenfels, IIanscb,'Aug
Schaffer, Sch wen ninger, Jett el und S ch indler; Al ois
bchonn mit seinen lebendigen, farbenprächtigen, orientalischen
und italienischen Motiven, Fried r. Friedländer, der auf
merksame und gemüthvolle Beobachter des Wiener Volkslebens -
Eugen Blaas, der mit frischem Pinsel Geschichten aus Boc-
caccio und Venedig erzählt; Chariemont, der talentvolle
Schüler Makarts; Otto v. Thoren, der geniale Thiermaler;
S c , hodi > der Vertreter des Stilllebens; Schuster (Vater
und 1 echter) und Frau Pönninger mit herrlichen Blumen
und Rud. Alt mit seinen wundervollen Aquarellen Alle
geben ihr Bestes in diesen Räumen zur Ausstellung. M akarts
eben vollendetes grosses Werk „Catharina Cornaro“ wird den
bommer über daselbst zu sehen sein.
Auch das gesellige Leben und Treiben der Künstler ent
faltet in diesem Hause seine lustigen Schwingen. Man wusste