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angebracht sind, wodurch die Freihaltung des Telegraphensaales
ermöglicht wurde.
Das Gebäude befindet sich an der Stelle der ehemaligen
Proviantbäckerei im Stadtgraben. Aus dieser Ursache entstand
unter dem Hochparterre nicht blos ein geräumiges Souterrain-
Geschoss, sondern auch noch ein Keller von solcher Höhe, dass
derselbe für Magazinszwecke untertheilt werden kann. Dieses
Kellergeschoss wurde daher auch zur Aufstellung der zum
Betriebe des pneumatischen Telegraphen erforderlichen Dampf
maschine, sowie zur Aufstellung der nothwendigen eisernen
Luftkessel oder Luftreservoirs benützt. Die Dampfkessel selbst
wurden in den Hofraum unter ein Glasdach verlegt.
Eine sehr grosse Schwierigkeit für die Ausführung bildete
die Fundirung, da sich selbst unter der ehemaligen Stadtgraben
sohle und dem Proviantgebäude noch keineswegs ein gewach
sener Baugrund vorfand, sondern eine grosse Anzahl von alten
Mauern, Gewölben, Brunnen, feste hölzerne Brücken u. s. w.
befanden, welche einen laut sprechenden Beweis von der ausser
ordentlichen Thätigkeit des alten Wien für seine glorreiche
Vertheidigung geben.
Die Fundamente sämmtlicher Mauern liegen 5,7 bis 7,6 m
unter der gegenwärtigen Kellersohle und 0,6 bis l,9 m unter dem
mittleren Wasserspiegel der Donau, weshalb dieselben auch
durchaus auf Beton gelegt werden mussten.
Anhang.
■Weltausstellung.
Das Zustandekommen der Weltausstellung in Wien im
Jahre 1873 ist die Frucht der Bestrebungen der österreichi
schen Industriellen; einen wesentlichen Antheil haben hierbei
der österr. Ingenieur- oder Architektenverein, sowie der
niederösterr. Gewerbe-Verein, welche für das Aufbringen eines
Garantiefondes eifrig thätig waren. Die kaiserliche Geneh-
migung für die Abhaltung der Weltausstellung erfolgte nach
Ueberwindung so mancher Hindernisse im Jahre 1^70. Zum
General - Director der Weltausstellung wurde W. Frhr. v.
S ch warz-Senborn ernannt, welcher im August 1871 seine
Thätigkeit begann. Zum Protector der Ausstellung wurde
Erzherzog Carl Ludwig, zum Präsidenten der Commission
Erzherzog Rainer ernannt. Die oberste Leitung der Aus
stellungsbauten wurde dem Architekten C. Haseuauer, die