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der Malerei und Plastik ist auch das Aeussere in würdiger,
schöner Architektur durchgeführt. Hier ist das von Hase-
nauer für das neue kunsthistorische Museum projectirte Be-
leucbtungssystem mit Ober- und Seitenlicht in Anwendung
gebracht.
Von grösserem Umfange sind ferner die in Holz nach dem
Entwürfe des Architekten Hinträger von der Union-Bauge
sellschaft ausgeführte westliche und östliche Agricultur-
halle. In architektonischer Hinsicht sind noch der Kaiser
pavillon und der Pavillon der internationalen
Jury hervorragend; die zahlreichen anderen Bauten sind in
der Erklärung des Situationsplanes der Weltausstellung ge
nannt.
Sehr ausgedehnt ist die Wasserleitung, weichein der
Maschinenabtheilung (Vorstand Prof. R. v. Grimburg, Inge
nieure C. Frischauf und G. Hauber) entworfen wurde.
Die Wasserleitung besteht aus drei Theilen: Der erste Theil,
die Hochdruckleitung, hebt das Wasser aus einem 7 m
tiefen, 5,7 m weiten Brunnen mittels einer gekuppelten Dampf
maschine mit hundert Pferdekräften in ein 250 O haltendes
Reservoir, welches von einem 44 m hohen eisernen Thurrne
getragen wird; diese Anlage liegt am Westportale. Von dem
Reservoire aus durchzieht ein weitverzweigtes Röhrennetz den
Ausstellungsraum; dasselbe speist 180 Hydranten, 100 Feuer
wechsel, 9 kleine Springbrunnen, verschiedene Objecte der
Maschinenhalle, welche des Hochdruckes bedürfen und den
Motor der Druckerei der „Neuen freien Presse“ ; die Leistungs
fähigkeit beträgt 500 bis 570 C m pro Stunde. Eine zweite
Anlage (nächst dem Jury-Pavillon) hat die zwei grossen Fon-
tainen zu speisen; zwei Dampfpumpen von je 50 Pferdekraft
pressen das Wasser aus einem 6,3 m tiefen, 3,8 m weiten Brunnen
ohne Anwendung eines Reservoirs in das Röhrennetz; diese
Anlage liefert gegen 200 Cm pro Stunde. Das Röhrennetz ist
mit dem der Hochdruckleitung verbunden, damit diese Anlage
als Reserve dienen kann. Eine dritte Anlage befindet sich
am Ostende der Maschinenhalle; das Wasser wird hier direct
mittels in den Schotterboden eingetriebener Röhren von Dampf
pumpen aufgesaugt und in ein 5,7 m über dem Boden der Ma
schinenhalle liegendes Reservoir geleitet; von hier aus wird
das Wasser in die einzelnen Kesselhäuser und zu den Conden-
sationsmaschinen geleitet. Das Röhrennetz der ganzen Anlage
ist gegen 20 Kilometer oder 2*|* deutsche Meilen lang.
Die Abführung des Wassers und des Unrathes erfolgt
durch einen gemauerten Canal nach dem Donaucanale; es ist
dafür gesorgt, dass bei eintretendem hohen Wasserstande eine
Hebung durch ein Pumpwerk erfolgen kann.