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Das Profil des bisher bestehenden grössten Sammelcanales,
nämlich des Alserbaches, ist aus Fig. 35 ersichtlich und ist mit
einer Breite von
3,8 m bis 7,1“ und
mit einer Höhe von
2,2 m bis 3,2 m aus
geführt, und zwar
deshalb so gross,
weil dieserCanal bei
starken Regengüs
sen sehr beträcht
liche Wassermen-
gen abzuführen hat.
Bei den Sammel
canälen längs des
Donaucanales wird
man ein erhöhtes Banquet einlegen, um für kleinere Wasser
mengen ein mehr geschlossenes Profil zu erhalten und um die
Communication im Canale zu erleichtern, sowie auch die Mög
lichkeit zur Anlage der Wasserleitungs- und Gasröhren im
Canale selbst, zu schaffen.
Sämmtliche Canäle Wiens werden seit mehreren Jahren
nur mit Anwendung von gutem hydraulischem Kalke erbaut,
und überhaupt auf eine solide Ausführung die grösste Sorg
falt verwendet.
Am Ende des Jahres 1872 betrug die Gesammtlänge der
Haupt- (Strassen-) Canäle 195 Kilom. = 25,7 deutsche Meilen,
jene der Hauscanäle 332 Kilom. = 70,4 deutsche Meilen.
In dem kommenden Jahre wird im II. Bezirke in der
Brigittenau ein Canalnetz mit 25 Kilom., dann vor der Favo
ritenlinie ein solches mit 52 Kilom. Länge ausgeführt werden.
Ebenso wird die Canalisirung der Donaustadt in nächster
Zeit in Angriff genommen werden, woselbst die Canäle eine
Gesammtlänge von mehr als 47 Kilom. erhalten.
Die Räumung der Hauptcanäle wurde stets von der Ge
meinde besorgt, während in früherer Zeit die Räumung der
Hauscanäle die betreffenden Hausbesitzer vornehmen Hessen.
Aus sanitären Gründen hat aber der Gemeinderath im Jahre
1868 angeordnet, dass die Räumung der Haupt- und Haus
canäle gemeinschaftlich durch die Contrahenten der Commune
vorgenommen werde, nachdem die in den Jahren 1867 und
1868 in einigen Bezirken probeweise geschehene Anwendung
dieser Massregel die günstigsten Resultate lieferte.
Gegenwärtig werden sämmtliche Haupt- und Hauscanäle
durch die Organe der Gemeinde fortwährend einer ausgiebigen
Desinfection unterzogen.