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Volltext: Technischer Führer durch Wien, mit einem Plane der Stadt nebst Umgebung, einem Plane der Donauregulirung, einem Plane der Weltausstellung, einem geologischen Plane und 137 Holzschnitten

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lagern, wenn derselbe durch Muldenbildung oder durch Ver 
werfungen hierzu geeignet ist und gelangt an den Ueberfalls- 
stellen in Form von Quellen wieder zu Tage. 
Der Kaiserbrunnen wurde der Bevölkerung Wiens von 
Sr. Majestät dem Kaiser geschenkt. Das Wasser hat selbst 
im Hochsommer eine Temperatur von nur 4,5 bis 5,0°; die 
Härte ist 7,3°. Sie wird in einer Höhe von 363 m über der 
Donau (Nullpunkt an der Ferdinandsbrücke) gesammelt. 
Die S ti xens tei nque Ile wurde der Commune Wien 
von Grafen Ernst Hoyos-Sprinzenstein geschenkt. Die 
Temperatur ist fast constant 6,8°, die Härte 12,3°. Sie wird in 
einer Höhe von 305 m gefasst. 
Die Quellenmessung ergab in den Jahren 1867 bis 1869 
täglich 35100 bis 157100, durchschnittlich 70700 Kubikmeter 
Wasser. Es enfällt daher auf jeden der 940000 Einwohner 
(incl. Vororte) täglich 0,074 Kubikmeter = 74 Liter Wasser. 
Personalien. Die Wasserleitung ist in zwei Oberingenieurs- 
Abtheilungen getheilt, von denen die erste die Leitung von den 
Quellen bis zu den Reservoirs bei Wien, die zweite die Reservoirs 
und die Leitung von diesen nach der Stadt und innerhalb derselben 
umfasst. Oberingenieur der I. Abtheilung: H. Junker, Oberin 
genieur der II. Abtheilung: O.Wertheim, später K. Mihatsch. 
Auf örund der Ausschreibung einer allgemeinen Offertver 
handlung wurden sämmtliche Arbeiten dem Herrn A. Ga 
briel 1 i, Bauunternehmer der brittischen Admiralität, zu dem 
Preise von ungefähr 12 Millionen Gulden übertragen. Von 
diesem wurde die Röhrenlieferung der Prager Eisenindu 
strie-Gesellschaft für die 5 bis 68 om weiten Röhren, dem 
Etablissement Cambier & Comp, von La Louvriere bei 
Charleroi in Belgien für die 79 bis 87 cm weiten Rühren und 
der Neu berg-Mariazeller Gewerkschaft für die 95 cm 
weiten Röhren übertragen. Der 2940 m lange Stollen vom 
Kaiserbrunnen bis Hirschwang wurde mit 24 Angriffspunkten 
von der Genietruppe mit Dynamitsprengung ausgeführt. 
Die Röhrenlegung innerhalb und ausserhalb Wiens wurde 
der Firma Elsner & Stumpf in Berlin übertragen. 
Leitung bis zur Stadt. An beiden Quellen sind architekto 
nisch durchgeführteWasserschlösser angelegt. Vom Kaiser 
brunnen durchzieht die Leitung mittelst 2940 m langen Stollens 
das Höllenthal und geht alsdann über Reichenau und Payer 
bach nach Gloggnitz, von wo aus die Leitung sich längs der 
Südbahn, drei Stollen passirend, hinzieht. Von Stixenstein geht 
die Leitung mittels eines 300 m langen Stollens durch den 
Schlossberg und vereinigt sich bei Ternitz, woselbst zur Ab 
leitung des Hochwassers in die Schwarza ein Regulator und
	        
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