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Volltext: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Gruppe 18, Section 2), zweiter Band, officieller Ausstellungs-Bericht

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Brückenbau. 
träger wird durch einen 37*5 Meter hohen Pfeiler in 
2 Spannweiten ä 49- 125 Meter getheilt. Die Maxhnalhöhe der 
Brücke beträgt 44- 0 Meter, die Pfeilerconstruction ist die 
3- 5 Meter frühere. DerPfeiler, welcher in seiner oberen Schnitt 
fläche lang ist, verbreitert sich am Fasse durch die Ver 
strebung gegen den Wind auf 12- 0 Meter. 
c) Der Viaduct bei Rouzat über die Sioule liegt eben 
falls in der Linie von Commentry nach Gannat und in einer 
Steigung von 12 pro Mille. An seinem Anfänge befindet sich 
ein 15 Meter langer Durchlass, welcher die Auffahrt trägt; die 
ganze Brückenlänge misst 180-« Meter und verbleibt für den 
continuirlichen Träger (einfachen Systemes mit Verticalen, 
wie bei Neuvial) eine Länge von 162- 0 Meter, welche in 
Auflagerlängen von 55- ]2 5 Meter, 57-75) Meter, und 49-m Meter 
getheilt ist und durch zwei eiserne Pfeiler getragen wird, 
von denen der eine 47- 5 Meter und der andere 4O 0 Meter 
hoch. Die weitere Dimensionirung dieser Pfeiler ist aus der 
früheren Tabelle zu ersehen, und beträgt die untere Pfeiler 
länge in Folge der Windverstrebung bei dem kleineren 
Pfeiler 17- 3 ö Meter, bei dem grossen 17-6 Meter. Der letztere 
Pfeiler steht im Flussbette der Sioule, und schneidet seine 
Sockelhöhe, welche 5- 6 4 Meter über Nullwasser liegt, mit der 
Hochwassermarke vom 24. September 1866 ab. Dieser Fluss 
pfeiler ist durch eine Flusscorrection des linken Ufers ge 
schützt, während der Pfeiler auf dem rechten Ufer durch 
Uferpflasterung gesichert erscheint. 
Diese 3 Bauwerke, sowie jenes von Bouble, haben, wie wir 
schon erwähnten, dem Gebiete des eisernen Pfeilerbaues eine neue 
Richtung abgenommen, welche sich, abgesehen von der angewendeten 
Windverstrebung, durch wesentliche Vereinfachung kennzeichnet. 
Thatsächlich hat sich auch durch diese Vereinfachung, welche 
ein unbestrittenes Verdienst v. Nördling’s ist, und welche durch die 
Wahl eines gemeinsamen Schnittpunktes des Ständerwerkes auch 
den architektonischen Theil des eisernen Pfeilerbaues wesentlich ge 
fördert hat, der Bau gänzlich eiserner Viaducte, deren erste Theorie 
überhaupt durch Nördling veröffentlicht wurde, wesentlich vermehrt, 
und glauben wir insbesondere durch die obigen tabellarischen Zu
	            		
/ V Eiserne Brüchen. 245 sammenstellungen den Beweis erbracht zu haben, dass der Bau eiserner Thurmpfeiler in den dafür überhaupt geeigneten Fällen eine grosse Zukunft hat, und dass schon sein heutiger bau- technischer Stand, welcher durch die fast gänzliche Anwendung von Schmiedeisen noch wesentlich gefördert werden dürfte, einen jener •Glanzpunkte repräsentirt, auf die wir Ingenieure mit wohlerwor benem Bewusstsein blicken dürfen. III. Abtheilung. Eiserne Häng-, Spreng- und Bogenwerke. §*■ 1. Historische Entwickelung dieser Eisenconstructionen. Das Vorhandensein der mannigfachsten Construetionen höl zerner Strassenbrücken, vermittelst deren man bemüht war, grös sere Spannweiten durch Hängwerke, Sprengwerke, Verstärkung der Tragbalken durch Bogen (Bogenwerke)und durch Combinationen aus diesen drei Grundgestalten zu erzielen, führte logischerweise zur Zeit des Auftretens des Eisens im Gebiete des Brückenbaues auch dahin, diese Construetionen in Eisen auszuführen. Diese Construetionen, welche sich wegen ihrer mannigfachen Formen nur schwer in eine Gruppe vereinigen lassen, haben heute wohl kaum mehr ein anderes Interesse, als das historische; denn der Bau eiserner Brücken musste wegen der erhöhteren Ansprüche bezüglich Festigkeit, Billigkeit, Vergrösserung der Spannweite und jenem der modernen Tracirung der Eisenbahnen und Strassen, gar bald die Pfade verlassen, welche den alten Strassen und den jungen Eisenbahnen genügten, zumal alle diese Construetionen mit dem Mangel behaftet waren, zu viele bewegliche Punkte zu besitzen und jener Einheit derFormzu entbehren, welche dieTheorie des Brücken baues sofort aufgriff und schon so hoch ausgebildet hat. Der historische Werth jener complieirten Construetionen gipfelt also vornehmlich nur darin, dass er ein Uebergangsstadium in dem Entwicklungsgänge des Brückenbaues repräsentirt. In der That treten alle die hier gedachten Construetionen heute nur mehr ganz vereinzelt und nur dort auf, wo streng bedingte, locale Interessen dies noch rechtfertigen.
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