FASSADEN DETAIL, odoodddidooddd
□ □ □ □ o □ □ D □ □ □ KARL MARIA KERNDLE.
DAS SCHULPROJEKT WURDE MIT DEM HAGEN.
EDO MÜLLERPREIS AUSGEZEICHNET. EDO
Ein modernes Miethaus in einem belebten Stadtteil wird der besse.
ren Verzinsung wegen im Parterre Geschäftslohale enthalten. Die
moderne Konstruktion hat die verschiedensten Mittel in Anwendung
gebracht, die Breite der Pfeiler im Parterre möglichst zu verringern,
um die Öffnungen der Verkaufsräume bis auf das äußerste Maximum
zu vergrößern. In den Stockwerken hingegen, dieWohnräume ent.
halten, wird man bestrebt sein, ein günstiges Ebenmaß zwischen
Pfeiler und Fensteröffnung herzustellen, um einerseits lichte Räume
zu erhalten, daß aber auch anderseits die Pfeiler noch genügend breit
sind, um ein leichteres Stellen der Möbel in den Wohnräumen zu er.
möglichen. Bei normalen, einfachen Fensterachsen wird demnach die
Breite der Pfeiler Jn den Stockwerken, die Wohnräume enthalten,
zwischen einem Minimum von i'zo m bis zu einem Maximum von
r8o m schwanken. Die Pfeiler im Parterre hingegen lassen sich bis
auf eine Breite von 75 cm reduzieren, wenn man zum Beispiel stark
mit Eisen armierte Betonpfeiler wählt. Dadurch, daß der untere Pfeiler
kleiner dimensioniert ist als der obere, ragt rechts und links ein Teil
des oberen Pfeilers über den unteren hinaus, was dem Bau, selbst für
das Laienauge, ein etwas unsolides inkonstruktives Äußeres verleiht.
Die Aufgabe des Architekten ist es, beim Entwurf der Fassade dieser
Bauweise das unsichere, unkonstruktive Aussehen zu nehmen und
durch die architektonische Ausbildung desÜberganges von dem schwä'
cheren auf den stärkeren Pfeiler, durch kräftiges Betonen der Kon.
struktion und des Materiales, die Möglichkeit dieser Bauweise äugen,
fällig zu machen und ästhetisch zu motivieren. In diesem Falle wurde
als Material des Pfeilers ein mittelharter Stein angenommen, der in
größeren, würfelartigen V^erkstücken versetzt ist. Um ein besseres
Binden beim Pfeilersprung, auch für den Augenschein, zu erzielen und
zugleich ein gefälliges, zur Fassade passendes Verhältnis zwischen
Pfeilerbreite und .höhe zu erhalten, wurde der Pfeiler bis zum ersten
Stock durchgeführt. Die Pfeilervorlage verjüngt sich nach unten zu,
auch der Pfeilerfuß tritt etwas zurück; dadurch wird das gestelzte Aus.
sehen des Hauses und die elegante Schlankheit des Pfeilers erhöht. Der
Pfeilerschaftzeigtdurch scharfgeschnittene, zarte Riffelung eine stilvolle
Monotonie, die ihren Kontrast und Abschluß in dem architektonisch
reicher ausgebildeten Pfeilerkopf findet. Der Pfeilerkopf betont das
tragende Motiv durch die gedrungenen Dimensionen. Als Dekoration
ist die Kassette verwendet, an die sich rechts und links unter dem
Kordongesimse zwei vorspringende tragende Voluten anschließen.