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VORWORT
Als infolge der allgemeinen Wirtschaftskrise
auch bei den Schuhmachermeistern die Arbeits
und Verdienstmöglichkeit in erschreckender
Weise geschwunden war, wurde die neugewählte
Vorstehung der Wiener Schuhmachergenossen
schaft bestürmt, geeignete Schritte wie und wo
immer zu unternehmen, um einen Ausweg ausi’
der fürchterlichen Situation zu schaffen. Es war
sogar der Vorschlag gemacht worden, einen De
monstrationszug über die Ringstraße zu unter
nehmen. Die Vorstehung entsichied sich jedoch
für einen anderen Weg. Sie veranstaltete in den
Räumen des Genossenschaftshauses, VIII, Florian!-
gasse 66, unter dem Titel ,,Der gute Maß
schuh“ eine Ausstellung handwerksmäßig her-
gestellter Schuhwaren, die dank der Unterstützung
der Wiener Tagesj>resse sehr guten Besuch auf
zuweisen hatte. Der glückliche Gedanke, die
Qualitätsarbeit der Wiener Schuhinachermeister
vor aller Oeffentlichkeit sprechen zu lassen, krönte
das bescheidene Unternehmen mit bestem Erfolge.
Am 21. April 1930 beschloß die IIauj)tver-
sammlung des Staatsverbandes der Schuhmacher-
Landesverbände Oesterreichs die Einberufung des,
I. Internationalen Schuhmacher-Kon
gresses in Wien, verbunden mit einer Inter
nationalen M a ß s c h u h-A u s s t e 11 u n g. Die
se beiden Veranstaltungen fanden in der Fach
welt des In- und Auslandes lebhaftes Interesse,
zumal wiederum die internationale Presse in dan
kenswerter Weise die Unternehmungen zum Ge
genstände empfehlender Besprechungen benützte,
überdies auch die Behörden und kommerziellen
Aemter sowohl den Kongreß als auch die Aus
stellung in höchst anerkennenswerter Weise nach
Möglichkeit förderten. So bietet denn unsere
Internationale Maßschuh-Ausstellung zum ersten-
inale die willkommene Gelegenheit, die handwerk
liche Kunst der Schuhmachermeister des In- und
Auslandes in friedlichem Wettbewerb zu treffen.
An Reichhaltigkeit wird diese Spezial-Aus
stellung nichts zu wünschen übrig lassen.