Selbstverständlich nimmt der schlichte Ge
brauchsschuh für die Straße- seinen ersten
Platz ein. Sorgfältig nach den anatomischen Ver
hältnissen der Füße geformt, aus gediegenen Ma
terialien hergestellt und fachmännisch gewissen
haft gearbeitet, wird er unserem Handwerke in
jeder Beziehung zur Ehre gereichen. Die ganze
schulimacherliche Kunst wird bei den orthopä
dischen Beschuhungen voll zur Geltung
kommen. Diese werden veranschaulichen, wie sich
das verständnisvolle Zusammenwdrken von Arzt
und Schuhmacher im Interesse der fußleidenden
Menschheit bewährt, wie eine zweckmäßige Be-
schuhung den leidenden oder gar verkrüppelten
Fuß wieder zum brauchbaren und leistungsfähigen
Gehw'erkzeug zu gestalten vermag. Lebhaftes In
teresse werden die verschiedenartigen
Si)ort schuhe finden, die von den bewährten
Spezialisten unseres Handwerks beigestellt sind.
Der Bergsteiger wie der Schneeschuhläufer finden
gediegene Modelle zur Ausübung ihrer sportlichen
Betätigung. Plm Kapitel für sich bilden die herr
lichen Luxusschuhe, die von den tüchtigsten
Meistern des Faches geschaffen wurden und mit
den feinsten Qualitätsarbeiten des Auslandes zu
konkurrieren vermögen.
Es ist der Ausstellungsleitung auch gelungen,
den größten Schuh der Welt zeigen zu
können, ein Mammutw'erk: 320 cm lang, 170 cm
hoch, mit dem Leisten 8 Zentner, ohne diesem
5.5 Zentner schw-’er, die Arbeit eines bayrischen
Schuhmachermeisters.
Eine besondere Abteilung bildet die Schau
stellung ,,Der historische Schuh“, die im
ersten Stockwerk untergebracht ist. Es ist dies
ausschließlich eine Sammlung des Schuhmacher-
mcisters und Fachlehrers Herrn Ludwig
Schmied, die der Genannte in liebenswürdigster
Weise zur Verfügung stellt und damit der großen
Oeffentlichkeit eine Gelegenheit bietet zu sehen,
was die schuhmacherliche. Kunst in längst ver
gangenen Jahrhunderten an prächtigen Stücken
zu leisten vermochte.
Das Gewerbeförderungsinstitut der Kammer
für Flandel, Gew'erbe und Industrie in Wien führt
in der großen Ausstellungshalle eine historische
wie eine moderne Schuhmacherw'crkstätte vor, und