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Volltext: Der Welthandel : (Additionelle Ausstellung Nr. 6), officieller Ausstellungs-Bericht

Der Welthandel. 
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und hier fchon die Elemente , Bedingungen und Grundlagen unferer ganzen 
Aufgabe kennzeichnen. Dann wollen wir die wirthfchaftliche Geftaltung der 
einzelnen Staaten, wie fie als Grundlage des Welthandels lieh ausgebildet hat, 
befchreiben und „die Welthandels-Produkte“, um am Schluffe felbft „den Welt 
handel und feine Geftalt“ überfichtlich darffellen zu können. Dem aufmerkfamen 
Lefer werden die Beziehungen diefer Abfchnitte zum erften Theile der Betrach 
tung nicht entgehen, ebenfowenig wie die Nothwendigkeit desfelben für die 
Klarheit und volle Erkenntnifs des Anderen. Wenn wir hierbei Manches wieder 
holen, fo mag man verzeihen. Es gibt Dinge, die nie oft genug gefagt werden 
können, und fo oft gefagt werden müffen, bis fie das Gemeingut Aller find. Und 
bedarf es für die Sorge, vollfländig und genau fein zu wollen, noch einer Recht 
fertigung, fo kennzeichnen wir gleich die Stellung diefer Arbeit. Sie foll als 
Einleitung für den zweiten Band des officiellen Berichtes dienen, jenes Bandes, 
der fich zur Aufgabe geftellt hat, die Völker und Staaten in ihrem wirthfchaftlichen 
Leben darzuftellen, die feit Jahrtaufenden das Ziel alles Strebens unferer modernen 
Cultur gewefen find, das Ziel der Erkenntnifs und Forfchung, das Ziel des 
Handels und Verkehres, und durch welche zahlreiche Grundlagen unferer Cultur 
beeinflufst werden. 
Das oben angeführte Programm der Darftellung des Welthandels enthält 
neben feiner ernften Auffaffung desfelben auch noch die Angabe, wie und was 
auf der Wiener Weltausftellung zur Geltung kommen foll. Es foll Provenienz und 
Abfatzgebiet, Einfuhr-und Ausfuhrmengen, durchfchnittlicher Marktpreis und Preis- 
Üukluation im Jahre 1871 und die Art der Verwendung enthalten. Es foll weiter 
der Antheil der einzelnen Länder am Gefammtverkehr in jedem Stapelartikel, die 
Fluktuation des Exportes der Hauptartikel jedes Landes u. f. w., wie das Programm 
fagt, angegeben werden. Die Thatfachen, wie fie die Ausfüllung brachte, fagen 
wir es kurz und offen, find diefem Programme nicht im Entfernteflen gefolgt. Aber, 
es fei trotzdem geftattet, hier noch der dabei betheiligten Ausfteller und ausge- 
flellten Gegenftände zu gedenken. Wir erfüllen damit eine Pflicht der Dankbarkeit, 
da wir, wie unvollkommen die Ausfüllung nach diefer Richtung im Ganzen war, 
wie ungenügend, ein vollkommenes Bild des Weltverkehres zu geben, doch im 
Einzelnen viel Gutes und Schätzenswerthes fahen und bei einer fo fchwierigen 
Aufgabe wie die der Darftellung des Welthandels auch der Verfuch, zumeift wenn 
er doch eigentlich der erfte war, fchon Anerkennung verdient. 
Wollten wir der Darftellung des Welthandels nach den einzelnen Induftrie- 
und Handelsartikeln folgen, fo müfsten wir allein die ganze Weltausftellung in 
unfere Betrachtung einbeziehen. Da lag jedenfalls das befte Bild des Welthandels 
und der Weltinduftrie vor. Die Organifation der Weltausftellung fchränkte aber 
von vorne herein das ganze Gebiet auf einen befonderen Pavillon ein und hat 
dadurch natürlich die Prüfung fehr erleichtert, aber freilich auch die Bafis gefchaffen 
für eine fcharfe Kritik. Nur was der Einzelne rafch und leicht im Ganzen und in 
feinen Theilen überfehen kann, das wagt er zu beurtheilen und um fo fchärfer zu 
kritifiren, je weniger Schwierigkeit ihm die Erkenntnifs gemacht hat. Neben diefem 
Pavillon hat die Munificenz eines Privatmannes ein zweites Gebäude gefchaffen. 
das. was Grofsartigkeit der Ausführung und Sicherheit der Erreichung des Zweckes 
betraf, weit die Holzbude des Welthandels überragte. Wir meinen den 
„Cercle oriental“, von Dr. Emil Hardt erbaut. In dem ftilreichen Gebäude 
fanden theils durch Karten und graphifche Darftellungen, theils durch Mufter- 
fammlungen die Handelsbeziehungen des Orients zu Europa ihre Darftellung. 
Was aber bedeutender war als diefe Darftellung, das war die Ab ficht, durch die 
Errichtung des Gebäudes zur Erhaltung und Förderung der Handelsbeziehungen 
Oefterreichs zum Oriente thatkräftig beizutragen. Und diefe Abficht wurde 
infoferne auch erreicht, als durch die Bildung eines „Comites für den Orient und 
Oftafien“ und die dauernde, von dem öfterreichifchen Generalconful in Conftan-
	        
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