Der Welthandel, wie ihn die Verkehrsmittel in ihren verfchiedenen
Ausbildungen tragen, wird erft vollendet und zur berechenbaren Einheit erhoben,
durch das Taufch- und Umlaufsmittel, oder, was gleichbedeutend ift, das Zahlungs
mittel. Erft durch die Zahlungsmittel findet jede Waare ihren beftimmten, berechen
baren Ausdruck, gewiffermafsen ihreFixirung im Welthandel. Und diefer Ausdruck
ift der Preis. Er kennzeichnet den Taufchwerth aller Güter, aber wird felbft
gebildet durch ein Gut, das Geld, das als Währungsmünze und Werthzeichen feinen
gangbaren Ausdruck findet. Die Grundelemente, welche den Taufchwerth oder
den Preis aller Güter bilden, Angebot und Nachfrage, bilden auch den Preis des
Geldes, in wecher Form es auch erfcheinen mag. Das wichtigfte Geld wird nun
immer durch das Münzgeld, Gold und Silber, gebildet, und es ift gewifs, dafs diefes
felbft auch den Preis und Werth aller anderen Geldzeichen beftimmt. Es bewegt fich
Das Angebot nun der edlen Metalle wird wie das Angebot aller Güter,
durch die Produftionsmenge beftimmt, und die Summe der vorhandenen, früher
erzeugten und in Umlauf befindlichen Mengen. Die Nachfrage nach den edlen
Metallen wird gleichfalls wieder, wde die Nachfrage nach allen anderen Gütern,
freilich durch die wechfelvollen, menfchlichen Bedürfniffe, welche fie befriedigen
follen, viel kräftiger wirkend, fie wird beftimmt durch den Gebrauch das
Bedürfnifs, beim Geld das Bedürfnifs des Kaufes oder beffer des Taufches zu
befriedigen. Ein Moment wirkt freilich feit Jahrhunderten ganz felbftftändig auf
die Nachfrage des Geldes aus edlen Metallen und fomit auch auf das Geld felbft.
Es ift die regelmäfsige Abfuhr des europäifcben Goldes und Silbers für Europa
heute noch ein unumgänglich nothwendiges Lebensbedürfnifs nach Indien und
O Italien.
Drei grofse Perioden hat diefe Bewegung des Geldftromes, die man nach den
Orten, über die fie fich vollzog, für das Alterthum die PeriodeAlexandriens und feines
Welthandels, für das Mittelalter die Periode des Handels Venedigs, und für die
Gegenwart, in welcher die Abftrömung noch fortdauert, die Periode Englands
und feiner Herrfchaft im Welthandel nennen könnte. Ueber Alexandrien und
Venedig vollzog fich, über Dondon vollzieht fich heute die Gold- und Silberabfuhr
gegenüber einem Strome von Rohprodukten und Gütern, welcher in einem Jahr-
taufend feinem Inhalte nach faft gleich geblieben ift. Und diefe Abfuhr wird fo
lange dauern, fo lange wir für Thee und Seide der Chinefen, für Baumwolle, Farb-
ftoffe, edle Gewebe u. f. w. der Indier nicht unfere Eifenbahn-Schienen, unfere
Mafchinenftoffe, unfere Bildungsmittel u. f. w. dahingeben können. Wir bemerken
übrigens heute fchon in den recht wechfelvollen Ziffern des Exportes der edlen
Metalle, dafs eine Veränderung in dem Bedarfe der Völker Afiens fich allmälig
ausbildet und dem Strome der afiatifchen Güter nach Europa nicht mehr blofs
edle Metalle, fondern auch europäifche, wirthfchaftliche Güter entgegenftrömen.
Um diefs klarer zu machen, geben wir in dem Folgenden die Summe der
eingeführten Edelmetalle nach dem Oriente. Sie betrug im Durchfchnitte ■
Im Jahre in Thalern Gold und in Thalern Silber
1861 bis 1865
Dagegen 1866