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Volltext: Der Welthandel : (Additionelle Ausstellung Nr. 6), officieller Ausstellungs-Bericht

Der Welthandel. 
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desfelben fich in einem runden Grammen- oder Decigrammen-Gewiehte ausdrücke, 
das controlirbar fei für Jedermann, welches auf die hiftorifch gewordenen Münzen 
aller wichtigeren Münzfyfteme billige Rückficht nimmt und allen Völkern ohne 
Ausnahme einen Theil der Arbeit auferlegt, welche nothwendig ift, um dasfelbe 
einzuführen. 
Der Vorfitzende brachte nunmehr die Währungsfrage zur Verhandlung 
und wurde einftimmig anerkannt, dafs das Syftem der reinen Goldwährung als 
Endziel anzuftreben, und fowohl der Doppelwährung (Alternativ oder Wahl 
währung) als auch der reinen Silberwährung vorzuziehen fei. Was nun die 
Modalität der Einführung der Münzen des neuen Syftemes betrifft, fo bemerkte 
der Vorfitzende, dafs man Goldmünzen nur dadurch im Lande erhalten könne, 
dafs man denfelben ein fpecielles Gebiet der Circulation anweife, und wies auf 
das Beifpiel der Vereinigten Staaten hin, in welchen nur Gold für Zölle angenom 
men wird und gewiffe Waaren blofs gegen Gold gehandelt werden und die 
Regierung das für Zölle eingenommene Gold wieder zur Zahlung der Zinfen der 
öffentlichen Schuld und Beftreitung einiger anderer Ausgaben verwendet. Aehnlich 
würden ja auch in Oefterreich die Zölle nur in Edelmetall entrichtet, und gewiffe 
Zinfen der Staatsfchuld in Silber bezahlt. Die Einführung der neuen Gold 
währung müffe auch dadurch gefördert werden , dafs z. B. die Eifenbahnen die 
Zahlungen, die fie zu empfangen haben, von einem gewiffenZeitpunkte an in Gold 
obligatorifch machen. 
Herr Seklionsrath Buchaczek machte die Bemerkung, dafs die Ein 
führung der neuen Goldwährung mit einem Male in Ländern gefchehen könne, 
die, wie z. B. Oefterreich, eine Papiervaluta haben. Herr J. Meyer entgegnete 
hierauf, dafs die formelle, das heifst rechnungsmäfsige Einführung der neuen 
Währung allerdings mit einem Male erfolgen könne, und dafs in diefem Punkte 
die Anfchauung des Herrn Vorfitzenden diefelbe fei, was der Letztere beftätigte, 
dafs jedoch die materielle Einführung, das heifst das Ausprägen der Stücke, 
namentlich aber auch der Goldmünzen des neuen Syftemes und die Erfüllung der 
verfchiedenen Verkehrsadern mit denfelben doch nur fucceffive erfolgen 
könne. Hierauf wurde auch der Antrag bezüglich der Einführungsmodalitäten 
angenommen. 9 
Bezüglich der Frage II über die Hauptmünze und die Rechnungseinheit 
bemerkte der Vorfitzende, dafs das Franc- und das Markfyftem zu einem inter 
nationalen Münzfyftem fich nicht eignen, indem fowohl der Centime als der 
Pfennig als Hundertftel-Münze für die Preisverhältniffe unferer Zeit zu klein 
feien und dafs in Frankreich der Sou die eigentliche Hundertftel-Münze fei 
Derfelbe wies durch vorgelegte Tabellen nach, dafs das Syftem des Francs 
und noch weniger jenes der Mark die Fähigkeit befitze, fich den hauptfachlich 
beftehenden Münzen in demfelben Grade zu fubftituiren, wie es der Fall ilt 
mit den Münzen, welche in dem Syftem eines Dollars von 150 Centigramm 
fein Gold hergeftellt werden können. In diefem letzteren Syfteme , welches 
auch die Metricität für fich hat, finden fich beinahe alle Hauptmünzen der 
wichtigeren Münzfyfteme innerhalb -weniger Percente, welche aber für den 
Kleinverkehr von keiner Wichtigkeit find, wiedergegeben. So z. B. ift die 
Mark nur im Stande, 15 folcher Reproduktionen wiederzugeben, ein Zehntel 
der im Jahre 1857 befchloffenen deutfchen Krone würde nur den Thaler 
innerhalb fieben Percent, durch 28 Silbergrofchen darftellen, und den füd- 
deutfchen Kreuzer innerhalb 5 Percent. Diefs, fowie der Umftand , dafs diefem 
letztgenannten Stücke die Scheidemünze fehlte , war die Urfache des Scheiterns 
desfelben. 
Was das Mifchungsverhältnifs betrifft, fo wurde von dem Vorfitzenden 
beantragt, eine Münze von 7 1 / 3 Gramm fein Gold mit einem Kupferzufatze von 
*/, Gramm, fomit im Bruttogewichte von 8 Gramm auszuprägen. Ein folches 
Stück, verfertigt von einem verläfslichen Goldfehmiede in Berlin, wurde von dem 
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