MAK

Volltext: Der Welthandel : (Additionelle Ausstellung Nr. 6), officieller Ausstellungs-Bericht

Der Welthandel. 
betragen. Die Gefammtprodudlion von Eifen auf der Erde mag fomit 13'S Mil 
lionen Tonnen oder 276 Millionen Centner betragen. 
Was nun den Eifenhandel anbelangt, fo ift es natürlich, dafs gleichfalls 
England die erfte Stelle einnimmt. In den vierziger Jahren kaum 0 5 Millionen 
Tonnen betragend, im Jahre 1860 kaum über eine Million, beträgt die gefammte 
Eifenfabrication 1868 nahe zwei Millionen Tonnen im Werthe von fünfzehn Mil 
lionen Pfund Sterling. Im Jahre 1871 betrug fie bei 31 Millionen Tonnen, im 
Werthe wie oben angegeben von mehr als 26 Millionen Pfund Sterling. Im Jahre 
1872 ift wohl die Tonnenzahl gefunken, aber ohne den Werth der Ausfuhr im 
gleichen Verhältniffe zu vermindern. So grofs waren die Preisauffchläge. Man hat 
daher auch in ganz Europa erkannt, dafs eine bedeutende Befchränkung des 
Confums eintreten müffe. Und die Frage, wo diefelbe eintreten kann oder bereits 
eingetreten ift, ift hier noch in Kurzem zu erörtern. Dabei ift gewifs, dafs die 
Eifenconfumtion im Allgemeinen nicht in gleichen Proportionen wachfen wird 
wie in den früheren Jahren. 
Am erften und am rafcheften wirkten die enormen Preife auf den Bau der 
Eifenfchiffe ein. Es ift wohl zu bemerken, dafs die Tonnenzahl der Schiffe dadurch 
nicht befchränkt werden mufs, fondern dafs nur die Zahl der Schiffe eingefchränkt 
wird. Um nur ein Beifpiel zu geben, das trefflich, die Einwirkung der Eifenpreife 
kennzeichnet und die rafche Erkenntnifs, den Bedarf fo rationell als möglich durch 
weniger, aber gröfsere Schiffe zu befriedigen, fo wurden auf den grofsen Werften 
an der Clyde (Schottland) neue eiferne Schiffe abgeliefert: 
1869 
1870 
1871 
1872 
im Bau begriffen Ende 
meffend des Jahres 
meffend 
183.210 Tonnen 95 
I77-IS3 » I2 3 
211.856 „ 193 
226.682 „ 131 
123.000 Tonnen 
155-345 » 
3 07.909 „ 
268.391 „ 
Hienach zeigt alfo die Zahl und Tragfähigkeit der Schiffe Ende 1872 eine 
nicht unerhebliche Abnahme gegen Ende 1871. Die Frachten aber fteigen dauernd 
fo dafs ficher bald wieder nach neuen Ueberhäufungen der gröfseren Werften diefs 
Verhältnifs nicht lange obwalten dürfte. Die Steigerung der Schifffahrt wird ja 
immer, fagt der die Verhältniffe genau kennende Correfpondent der „Neuen freien 
Preffe“ am Anfang diefes Jahres in einem geiftreichen Bericht, dem wir hier folgen, 
durch die rafche Ausdehnung und Verdichtung des Eifenbahn-Netzes auf 
dem Continent und durch die wachfende Confumtionsfähigkeit der arbeitenden 
Claffen beftimmt. Zahl der Schiffe und der Fahrten werden mit der Entwicklung 
diefer Verhältniffe regelmäfsig mitgefteigert. Die Steigerung der Frachtfätze hemmt 
dabei nicht den Waarenandrang zur See-Dampffchifffahrt, eben fo wenig als die 
Vertheuerung der Herftellungskoften von Wohnhäufern in den Städten, die Bauluft 
eingeengt hat. In diefer Richtung wird daher mit der Schifffahrt auch der Häufer 
bau ein fortgefetzt kräftiger Confument von Eifen bleiben. 
Endlich ift noch der Eifenbahn-Bau ein Confument von Eifen, der mehr 
bedarf, als alle übrigen Branchen der Technik zufammengenommen, zu betrachten. 
Concurrenz und Entwicklung der technifchen Wiffenfchaften haben es dahin 
gebracht, dafs feit einer Reihe von Jahren die Frachtfätze der Bahnen für Güter 
transporte im Allgemeinen dauernd herabgefetzt wurden. Voluminöfe Güter, welche 
früher auf gröfseren Diftanzen kaum die Stromfracht ertrugen, vermehren den 
Andrang jetzt bei den Eifenbahnen. Aber dennoch ift eine merkliche Veränderung 
im Gebiete des Eifenbahn-Wefens zu verzeichnen. Die Rentabilität der Bahnen 
ift nämlich keineswegs entfprechend den Mehreinnahmen gediegen. Die Neben 
bahnen kommen faft doppelt fo theuer zu flehen als die alten mit einem längft 
geficherten Verkehr und haben Refultate geliefert, und werden auch weiter folche 
liefern, welche geeignet find, die Eifenbahn-Bauluft entweder zu befchränken, oder 
ij
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.