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Dr. Carl Thomas Richter.
Welche Bedeutung diefe Völker im grofsen Weltverkehre haben und
welche fie msbefondere für Oefterreichs Handel und Induftrie haben können
geht aus den nachfolgenden Handelsbilanzen der beiden oftafiatifchen Staaten
hervor, welche wir bei dem hohen Intereffe, dafs fie für uns haben, etwas aus
führlicher an diefer Stelle darftellen wollen.
Betrachten wir zuerft China, fo erkennen wir aus den uns vorliegenden
Handeisausweifen, dafs fowohl Import wie Export im Jahre 1871 im Vergleiche
zu den Ergebniffen der vorausgegangenen Jahre die liochften Werthziffern <r e lie-
fert haben. Wie aus den folgenden Daten erfichtlich, war die Entwickluno-
der Einfuhr eine relativ bedeutendere, als jene des Exports. Den Tael zS
3 fl. 31 kr. öfterreichifcher Währung angenommen, betrug der Werth in Mil
lionen Silbergulden, und zwar in der
1864
1867
1870
1871
Einfuhr Ausfuhr
1698 1787
2287 1917
2350 2057
258-8 2477
Mehr als em Drittheil der Einfuhrwerthe entfällt auf de'n einzigen Arti
kel „Opium“, wovon im Jahre 1870 : 70.000 Zollcen-tner, 1871 aber 72.041 Zoll-
centner importirt wurden. Der Werth berechnet fich mit 89 Millionen Gulden,
beziehungsweife 96 8 Millionen Gulden (daher + 7 8 Millionen Gulden). Außer
dem zeigen noch die Werthe nachfolgender Waaren beträchtliche Differenzen,-
Baumwoll-Waaren
Wollenwaaren . . .
Metalle
Rohe Baumwolle . .
Alle anderen Waaren
Werth des Imports in Millionen Gulden
1870 1871 gegen 1871
• 73'8 98-6 -[- 24 8
• 21-6 15-8 — 5-8
• 134 81 — 5-3
• H-o 13 I H-„ 2-r
262 264 -1- 0-2
Der Exportverkehr über die chinefifchen Vertragshäfen umfaßt eine
beträchtliche Anzahl Artikel, aus welchen wir nur die zwei wichtigften hervor-
heben wollen. An Thee wurden im Jahre 1870: 1.656,958 Centner im Werthe
von ioi-8 Millionen Gulden, 1871 2.030,800 Centner im Werthe von 133 5
Millionen Gulden, an Seide und Seidenwaaren 72.544 Centner im Werthe von
79'5 Millionen Gulden, refp. 89,411 Centner im Werthe von 947 Millionen
Gulden exportn t. Nebenbei fei hier bemerkt, dafs fich die Zahl der ausgeführ
ten Fächer von 2.338,339 Stück im Jahre 1870 auf 5.325,671 Stück in}" Jahre
1871 erhöhte. Der gröfseren Lebhaftigkeit des Handels entfprechend, war auch
der Schiffsverkehr jener Häfen ein bedeutenderer. Die Zahl und der Tonnen
gehalt der ein- und ausgelaufenen Schiffe beziffert fich wie folgt:
Schiffszahl Tonnengehalt
1870 1871 1870 1871
Dampfer . . .7,724 8,218 5.058,528 5.637415
Segelfchiffe . _^6, 4 i 2 6,745 1.849,300 1.744,'142
Zufammen . . .14,136 14,963 6.907(828 7.381,557
An diefer Schiffsbewegung betheiligte fich Nordamerika im Jahre 1870
mit 4.165 Schiffen, 2,746.515 Tonnen; 1871 mit 2.995 Schiffen, 1,502.751 Tonnen;
England mit 6.727 Schiffen, 3,052.320 Tonnen; 1871: 6.577 Schiffen, 2,076.590
Tonnen; Frankreich mit 218 Schiffen, 109.173 Tonnen; 1870: 194 Schiffe
79788 Tonnen; Deutfchland 1870: 2.387 Schiffe, 666.266 Tonnen; 1871: 1.304
Schiffe, 370.607 Tonnen. Die in den chinefifchen Häfen eintreffenden öfter-
leichifchen Schiffe find bis heute noch total verfchwindend.