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Volltext: Die österreichische Special-Ausstellung der Frauenarbeiten auf der Wiener Weltausstellung

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Nichtsthun lehren, wäre es besser, sie blieben von der Mehrzahl solcher 
Schulen, wo die Lehrerin nicht Uebermenschliches zu leisten vermag, 
ganz fort. 
Für die materielle Einrichtung unserer Volksschulen wären zwei 
Dinge höchst wünschenswerth. Für’s erste die getrennten Schulbänke, 
wie sie Amerika, Portugal und namentlich ganz vorzüglich Schweden zur 
Weltausstellung gebracht hat. Die schwedischen Schulbänke haben den 
grossen Vortheil, dass sie für Kinder von 6, sowie für solche von 14 
Jahren gleich bequem und geeignet sind, dass sie alle Schulgegenstände 
beherbergen können und somit dem Schüler immer ein freies, reinliches 
Pult bieten, auf dem er nett und bequem manipuliren kann. Solche 
Bänke wären eine ganz unberechenbare Wohlthat für die kleinen Arbeits 
schülerinnen, welche über ihre Arbeit gebückt, von den Nachbarinnen 
gestört und molestirt, in den jetzigen engen Schulbänken stundenlang 
körperliche Qual durchmachen. Es ist von nicht geringem Belange, in 
welcher Stellung der junge Körper in seiner Entwicklungszeit täglich 
viele Stunden verbringt, und da solche günstige oder ungünstige Ent 
wicklung ganzen Generationen nützt oder schadet, sehe ich es als meine 
Pflicht an, hier für die oben genannte Einrichtung zu plaidiren. 
Der zweite Gegenstand, der unserer Volksschule zu empfehlen wäre, 
ist das Waschbecken, wie es in den Schulen mehrerer Länder, namentlich 
aber Schweden’s, in zweckmässiger Weise vertreten ist. In den Volks 
schulen Wien’s wird dessen Stelle durch Handtücher ersetzt, welche wohl 
ohne Wasser! ein höchst ungenügendes Reinigungsmittel sind. Wie sehr 
dies der Fall ist, haben die Arbeiten vieler dieser Schulen bewiesen. Da 
jedoch ohne Nettigkeit keine Arbeit gelingen kann, und die Hände der 
kleinen Mädchen, welche während der vorhergehenden Schulstunden mit 
Tinte und Blei manipulirten, nicht rein bleiben können, so ist ein wirk 
liches Reinigungsmittel unbedingt nöthig. Mangel an Nettigkeit demora- 
lisirt und die kleinen Schülerinnen sollten durch die Schule zu diesem 
ersten Erforderniss des Anstandes hingeleitet, nicht aber durch sie dessen 
entwöhnt werden. 
Dass das Waschen der Hände ohne übertriebenen Zeitverlust von 
statten gehen kann, beweisen die Schulen, an denen es seit Jahren in 
Uebung ist; und wie gut solche Einrichtungen den Arbeiten bekommen, 
bezeugen die exponirten Gegenstände, welche eben diese Schulen ge 
bracht haben. 
Wenn wir den Nutzen, den die wohl eingerichtete Arbeitsschule 
bringt, in’s Auge fassen, wie sie durch die einfachen Kunstfertigkeiten, 
die sie lehrt, Anstand, Ordnung und Behagen in den Haushalt einführt 
und selbst für den Wohlstand der Bevölkerung nicht wenig beizutragen 
vermag, so scheint es als ein dringendes Gebot, für die Verbreitung dieser 
Schule das Möglichste zu thun. Wie wir aus den wenigen statistischen 
Berichten, welche aus den Provinzen vorliegen, ersehen können, ist die
	        
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