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gespendet und nach Ablauf des Schuljahres die während des Unterrichtes
verfertigte Wäsche den Mädchen geschenkt.
Ebenso besteht zu Cles eine weibliche Arbeitsschule, welche auf die
Volksschule folgt, und in der Mädchen, welche über das schulpflichtige
Alter hinaus sind, durch 6 Monate in den weiblichen Handarbeiten unter
richtet werden.
Die einstündige Lehrzeit ist viel vertreten, wie aus den Berichten
ersichtlich ist.
Kärnthen berichtet, dass schon vor dem Erscheinen der neuen
Schulgesetze in einzelnen Schulen, namentlich in Städten und Märkten,
der Unterricht in den weiblichen Arbeiten mit bestem Erfolge ertheilt
wurde. Auf Grund dieser Gesetze wird besondere Aufmerksamkeit der
Einführung des fraglichen Unterrichtszweiges gewidmet, welcher von der
ländlichen Bevölkerung mit Freuden begrüsst wurde und gegenwärtig an
44 öffentlichen und 7 Privatschulen vertreten und in 29 weiteren Schulen
in Aussicht genommen ist. Der Unterricht begreift durchschnittlich das
Nähen, Stricken, Häkeln und Merken.
Ein Hinderniss, das weiterer Verbreitung des fraglichen Unterrichtes
im Wege steht, ist der Mangel an geeigneten Lehrkräften. Auf dem Lande
sind es meist die Lehrersgattinnen, welche sich mit dem Unterrichte
befassen; der Landesschulrath hat jedoch bereits die nöthigen Einrich
tungen zur Eröffnung eines eigenen Lehrcurses für Arbeitslehrerinnen
getroffen, so dass künftig nur geprüfte Lehrerinnen diesen Unterricht
besorgen werden.
Den von den Bezirksschulräthen an den öffentlichen Volksschulen
bestellten Lehrerinnen werden gemäss §. 3i des kärnthnerischen Landes
gesetzes vom 27. October 1871 Z. 24 fixe Remunerationen aus dem
Landesschulfonde bewilligt.
In Krain wird der Unterricht in den weiblichen Handarbeiten nur
an 3 Volksschulen, 2 Mädchenschulen, 2 Klosterschulen und an ro Privat
instituten ertheilt. Warum dieser Unterricht an den Volksschulen so
wenig vertreten, wird in dem Berichte nicht mitgetheilt. Das durch
schnittliche Lehrprogramm umfasst das Stricken, Nähen, Häkeln, Sticken;
die einstündige Lehrzeit ist auch hier eingeführt.
Triest weist 8 öffentliche städtische Schulen, 2 3 Privat- und 10
Territorialschulen aus, an welchen der fragliche Unterricht ertheilt wird.
Derselbe wird von der Classenlehrerin versehen, ausser in der städtischen
Schule, im Armenhause und in 3 Territorialschulen, wo die Geschlechter
nicht getrennt und eigene Arbeitslehrerinnen bestellt sind. Das Lehr
programm der Territorialschulen umfasst Stricken, Nähen, Häkeln, Mer
ken, Stopfen und Ausbessern; das der höheren Classen der Stadtschulen:
Weiss- und Buntstickerei, Filet, Frivolität und sonstige Luxusarbeiten.
Der Bericht erwähnt die Industrie-Ausstellung zu Triest im Jahre
1871, welche glänzendes Zeugniss für die Leistungen dieser Schulen gab.