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Die städtischen Schulen zählten im letzten Schuljahre 2307 Schü
lerinnen, welche, in 37 Classen getheilt, 7059 Arbeitsstücke vollendeten.
Die 10 Territorialschulen wiesen 2175 Arbeiten von praktischem Werthe
aus, welche von den Schülerinnen für das Haus und den Bedarf der
eigenen Familie angefertigt wurden.
Ausser den vorgenannten Schulen sind in der Stadt Triest selbst
19 Arbeitsschulen und 3 weibliche Confessionsschulen: eine griechisch-
oi ientalische, eine israelitische und die der evangelischen Gemeinde.
In Görz bestehen keine Arbeitsschulen für schulpflichtige Mädchen,
weder selbständig noch in Verbindung mit den Volksschulen; nur in
Sessana wird an einer Volksschule solcher Unterricht von einer Lehrerin
ertheilt, welche aus einer Stiftung die Remuneration von 63 fl. bezieht.
In allen Mädchenschulen der Provinz und zwar an 22 öffentlichen und 6
Privatschulen ist der Unterricht in den weiblichen Handarbeiten eingeführt.
Das Lehrprogramm begreift das Stricken, Nähen, Häkeln, Merken, Aus
bessern und Stopfen, in einigen Schulen das Zuschneiden von Wäsche
und leichte Kunstarbeiten.
Das Verständniss für den Nutzen der weiblichen Handarbeit war bis
vor Kurzem bei der Bevölkerung des Landes sehr gering. Der Erlös, den
solche Arbeit als Erwerbsmittel bot, war sehr unbedeutend und dadurch
schien sie selbst werthlos. Seit der Lostrennung der italienischen Pro
vinzen und durch den seither gesteigerten Fremdenbesuch ist die Nach
frage nach weiblichen Handarbeiten jedoch bedeutend gewachsen und
sind dieselben zu einem nicht geringen Erwerbszweige der weiblichen
Bevölkerung geworden, welche ein eigenthümlicher Kunstsinn und leichte
Auffassungsgabe auszeichnet. Schulen, die einzelne Zweige der weiblichen
Handarbeit pflegen, wie Spitzen, Goldstickerei, Knüpfarbeiten u. s. w.,
Anstalten, die weit über Zweck und Wesen der Volksschule hinausgehen,
dürften bei den eigenthümlichen Verhältnissen des Landes und seiner Be
völkerung von grossem, wahrem Nutzen sein.
In Schlesien wird in 21 öffentlichen und Privatschulen der Unter
richt in den weiblichen Handarbeiten ertheilt; derselbe wird nur in den
Städten angestrebt, auf dem Lande werden die kleinen Mädchen nach
Thunlichkeit dem Schulbesuche entzogen, um sie im Hause und Felde
zu verwenden. Aus Jablunkau wird berichtet, dass von 160 die Volks
schule besuchenden Mädchen circa 70 keinen Unterricht in den weib
lichen Handarbeiten erhalten. In einzelnen Schulen, so in der Volks
schule zu Batzdorf, werden die Kinder durch Privatwohlthätigkeit mit
Arbeitsmatexiale versehen und unterrichtet. In mehreren Schulen des
Flachlandes unterrichten die Frauen und Töchter der Lehrer, — oft in
ungenügender Weise. Nur durch die Heranbildung von tauglichen Leh
rerinnen kann der Unterricht im Lande erspriessl ich gefördert und den
Anforderungen der Schulordnung genügt werden.