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Volltext: Die österreichische Special-Ausstellung der Frauenarbeiten auf der Wiener Weltausstellung

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Ans der Ursulinerinnenschule zu Kuttenberg sind ausgezeichnet 
nette Arbeiten eingelangt, nur scheint es hier an guten probaten Vorlagen 
und Mustern zu fehlen, was namentlich in den Bunt- und Flachsticke 
reien deutlich zu Tage tritt. 
Ausser den eigentlichen Klosterschulen in Oesterreich wird in zahl 
reichen Volksschulen am Lande der Unterricht in den weiblichen Hand 
arbeiten von Nonnen geleitet. In den meisten Provinzen ging der erste 
solche Unterricht, wie bekannt, von den Klöstern aus, welche derzeit 
noch -überall eine Zahl von Schülerinnen aufweisen können, wie sie wenig 
andere Mädchenschulen besitzen. 
g) Margarethinu m. 
Diese Anstalt, deren Zweck es ist, ganz mittellose Mädchen zu Die 
nerinnen zu erziehen, wurde im Jahre 1853 zu Innsbruck von Frauen 
»als Dankesopfer für die Rettung des Kaisers« gegründet. Das Institut 
hat damals seine Thätigkeit mit 6 Schülerinnen begonnen und zählt nun 
44 Zöglinge, welche im Alter von 12—14 Jahren aufgenommen und in 
einer vier- bis sechsjährigen Lehrzeit in allen Handarbeiten, im Kochen, 
im Gartenbau und in den Elementar-Gegenständen unterwiesen werden. 
Der Unterricht, sowie die Verpflegung ist unentgeltlich und wird, dem 
Wortlaute des Programmes gemäss, den ganz oder halb verwaisten Kin 
dern armer sittlicher Eltern aus Innsbruck zu Theil. Gegen ein Schul 
geld von monatlich 6—7 Gulden können jedoch auch Kinder, die ausser 
Innsbruck gebürtig sind, in dem Institute Aufnahme finden. Die Bedin y 
gungen, unter welchen diese letztere erfolgt, sind ausser dem oben ange 
gebenen Alter, die katholische Religion, gute Sittenzeugnisse und gute 
Sittenclassen und ärztliche Impflings- und Gesundheitszeugnisse. 
Beim Austritte aus der Anstalt erhalten die Mädchen, damit sie nett 
und anständig gekleidet ihren Dienstposten antreten können, eine Aussteuer 
von Kleidern und Wäsche. 
Das Institut steht unter dem Protectorate des Erzherzogs Carl Lud 
wig und wird durch die reichen Spenden des hohen Beschützers, durch 
die Geschenke der Frauen Innsbruck’s und anderer Wohlthäter, sowie durch 
den Arbeitsverdienst der Zöglinge erhalten. 
Die eingesandten Proben der Leistungen des Instituts sind sehr gut. 
Gespinnste, Näh-, Häkel- und Stopfarbeiten und Weisstickereien sind da 
vertreten, unter welchen sich nur eine kleine nette Luxusarbeit eingefun 
den hat. 
Schliesslich kann ich nicht umhin, noch einmal auf die Aufnahms 
bedingung zurückzukommen, welche nur den Kindern armer, sittlicher 
Eltern den Eintritt in die Anstalt gestattet. Ich will die zweite Bedin 
gung, welche die katholische Religion vorschreibt, übergehen, da dieselbe 
in einer Schule, w-elche von fünf Nonnen geleitet wird, nicht leicht zu um 
gehen ist. Aber dass die verwaisten Kinder um der Fehler und Ver-
	        
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