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legraphenschule und seine Nähstuben einer gesicherten Existenz und einem
anständigen Erwerbe zugeführt. In der Handelsschule allein wurden im
Laufe der sechs Jahre, seit welchen der Verein besteht, 405 Schülerinnen
unterrichtet, in der gewerblichen Zeichenschule 248, in der Telegraphen
schule 292, in den Nähstuben 1884. In der letztgenannten Anstalt wur
den 6402 Arbeiten von Schülerhand ausgeführt und hiefür 6583 fl. ein
genommen. 4147 Arbeiten wurden durch Vermittlung des Vereines an
fremde Arbeiterinnen hinausgegeben und an die letzteren 14.000 fl. bezahlt.
Die Gesammteinnahme des Vereines betrug bis zum Jahre 1873 fl. 47.235,
von welchen er 27.824 fl. zu Vereinszwecken verwendete. Im laufenden
Jahr hat der Verein ein Zeichen- und Maleratelier gegründet, in welchem
die absolvirten Schülerinnen der gewerblichen Zeichenschule Verwendung
und Entlohnung finden. In diesem Atelier werden unter der Leitung des
Professors der Zeichenschule des Vereines alle Arten von Musterzeichnun
gen und kunstgewerblichen Malereien ausgeführt, Zeichnungen und Ent
würfe für alle Zweige der weiblichen Handarbeit angefertigt, stylgerechte
Dessins für Weberei und andere gewerbliche Zwecke entworfen.
Die höhere Bildungsschule, eines der jüngsten Institute des Vereines,
wurde in’s Leben gerufen, um den Mädchen einen gehaltvollen, gründ
lichen Unterricht zuzuführen, wie ihn Knaben an Mittelschulen gemessen
und wie ihn Privaterziehungs-Institute nie gewähren. Das Lehrprogramm
ist einfach, die Lehrgegenstände werden aufsteigend durch vier Jahrgänge
geführt und begreifen .alle jene Wissenszweige, welche zur Erreichung
einer allgemeinen, richtigen Bildung erforderlich sind.
Diese Schule ist die erste Schule in Oesterreich, welche das ernste
Ziel, das sie anstrebt, so einfach, so unbedingt durch Gründlichkeit und
streng systematischen Unterricht zu erreichen sucht. Der Verein hat die
besten Lehrkräfte gewonnen, unter deren Leitung mit diesem Schuljahre
der dritte Jahrgang der höheren Bildungsschule beginnt.
Die Einsendung des Vereines begreift Hand- und Maschinnähen,
eine ausgezeichnet schöne Spitzenarbeit, Zeichnungen, Malereien, Tele
gramme und schriftliche Ausarbeitungen, welche letztere nicht für die
Ausstellung eigens gearbeitet wurden, sondern die, das Jahr über, von den
Schülerinnen gemachten und abgelieferten Aufgaben sind.
Der israel. Theresien - Kr eu zerverein, welcher erst seit wenig
Jahren besteht, hat sehr hübsche Näh- und Weisstickarbeiten gebracht.
Ebenso gut und schön war die Einsendung der Arbeits- und Fort
bildungsschule des steierischen Gewerbevereines. Leider he
gen über die Wirksamkeit der beiden letztgenannten Vereine keine näheren
Daten vor.
Aus Innsbruck hat die Fr auen Vereins-1nd ust riese hule der
Vorstadt St. Nicolaus eingesandt. Diese Schule wurde gleichzeitig mit der
Industrieschule zu Dreiheiligen im Jahre 1834 von dem damals neu
gegründeten Frauenvereine zur Beförderung der Kleinkinder-