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Volltext: Die österreichische Special-Ausstellung der Frauenarbeiten auf der Wiener Weltausstellung

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Erfolge an den letztgenannten Cursen betheiligten, haben Anstellung im 
Staatsdienste erhalten. 
Es haben sich somit 7 Vereine mit 32 Schulen an der Ausstellung 
betheiligt. Der Zweck aller dieser Schulen ist, die weibliche Jugend ar 
beitstüchtig und erwerbfähig zu machen. Die Mehrzahl der genannten 
Vereine strebt dieses Ziel durch den Unterricht in der eigentlichen Arbeit 
der Frauen an; nur zwei gehen über diese enge, seit Jahrhunderten fest 
stehende Grenze des weiblichen Erwerbgebietes hinaus und weisen eine 
Reihe von Schulen auf, wie sie die Gegenwart erheischt; die Zahl dieser 
Schulen ist noch nicht gross, der Anfang ist erst kürzlich gemacht und es be 
darf einer kräftigen Förderung, um das Gute, das da angebahnt ist, zu 
der Entfaltung gelangen zu lassen, zu der es unaufhaltsam hinstrebt. 
Manche dieser Schulen eröffnet den Frauen ein weites, unübersehbares Feld 
der Thätigkeit, auf dem Talent und Begabung sich entwickeln können; 
jede einzelne Fachschule ist für Tausende ein ernster, reicher Gewinn, der 
den Betheiligten und Unbetheiligten der ganzen Bevölkerung des Landes 
zu statten kommt. Wie viele solcher Schulen den Frauen zu eröffnen 
waren, zeigen die lithographischen Arbeiten, die Gold- und Silbergeschmeide, 
die Retouchen, die Uhren, die gemalten Blumensammlungen, die Thier 
skelette, die kartographischen Arbeiten, die Drucksorten und viele hun 
dert andere Erzeugnisse, die aus aller Herren Länder, von Frauenhand an 
gefertigt, nach der Ausstellung gelangt sind. Ohne Schule, ohne regel 
rechten Unterricht gestalten sich diese Arbeiten wie Ausnahmswerke, die 
nur die Einzelne zu Stande bringt, die aber klar nach weisen, dass die 
Befähigung dazu in der Frau vorhanden ist, und dass es nur der richti 
gen Unterstützung, der Mittel und Wege bedaif, um durch solche Fertig 
keit und Kenntnisse den Frauen einen reichen, materiellen und geistigen 
Besitz zuzuwenden, der sie selbständig machen und gegen jene herben 
Wechselfälle des Lebens schützen soll, denen gerade die Frau bisher oft 
zum Opfer fiel. 
i) Privatschulen. 
Ehe ich mich dem Berichte über die Einsendungen der Privatschu 
len und Institute zuwende, kann ich nicht umhin, eines wunden Punktes 
in dem weiblichen Erziehungs- und Unterrichtswesen unseres Landes Er 
wähnung zu thun. 
Vermöge der Elemente, welche in den Volksschulen der grösseren 
Städte Oesterreich’s zur Geltung kommen, der Lehrkräfte, welche dort in 
Verwendung stehen, ist es mehr als nahezu unmöglich, ein kleines Mäd 
chen aus den gebildeten Ständen eine solche Schule besuchen zu lassen. 
Der Unterricht in den Anfängen des Wissens wird daher solchen Kin 
dern im Elternhause oder in den vielfach vertretenen Privatschulen er- 
theilt. Später, wenn die kleine Schülerin über den Elementar-Unterricht 
hinauskommt, wenn sie das Alter erreicht, wo die Knaben in die Mittel
	        
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