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Volltext: Die österreichische Special-Ausstellung der Frauenarbeiten auf der Wiener Weltausstellung

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Durchschnittlich ist die Neigung zum Luxus, das Einhalten auch des Un 
statthaften in der Mode, das Ersinnen und Ausklügeln von kindischen 
Erfindungen als ein unverkennbarer Typus der «Institutsarbeiten« zu be 
zeichnen, abei einige der Schulen machten hierin eine glänzende Ausnahme 
und haben nur Vernünftiges, Schönes, Zweckentsprechendes gebracht. 
Ganz ausgezeichnet günstig präsentirten sich die Arbeiten der Institute 
Goldhann, Frank, Szänto , Glöckler aus Wien, Rittersheim aus Prag, 
de Guy aus Brünn, Köchl aus Graz. 
16 Privatinstitute sind bei der Ausstellung vertreten. Eines, das ganz 
unverständige, nutzlose und hässliche Arbeiten brachte, wurde abgewiesen. 
Hier, wie an den Volks- und Bürgerschulen und an den Bildungs 
anstalten für Lehrerinnen war der Mangel an guten Mustern vielfach "zu 
bemerken. Die papierenen Gesichter auf Tischdecken, die dicken WolL 
blumen, die ruchblumen-Guirlanden, die Vergehen gegen gute Zeichnung, 
Farbensinn und Geschmack waren reichlich zu verzeichnen; dagegen sind 
unter den exponirten Arbeiten einige ausgezeichnete Buntstickereien der 
Institute Goldhann und Frank, sehr schöne Weisstickereien und gute 
Näharbeiten zu erwähnen. 
Unter den Privatschulen an der Ausstellung hat die Klöppelschule 
des Herrn Hermann Uffenheimer aus Rietz in Tirol exponirt, welche 
seit 2i. August 1872 eröffnet, 26 Schülerinnen in Unterricht und Be 
schäftigung hat. Diese, vom Staate subventionirte Schule hat sehr gute 
Probearbeiten gesandt. 
i3y Schulen sind an der Ausstellung mit 84g Schularbeiten ver 
treten, welche ein reiches, buntes Bild abgeben, das mit den bescheidenen 
Arbeiten der Volksschule beginnt, die kleinen Fleissproben und technischen 
Kunstwerke der Klosterschulen als Schmuck und Zier aufweist und mit 
den bunten, eleganten Arbeiten der Privatschulen schliesst. 
Dei Eindruck, den wir vor den vielen Schränken empfangen, welche 
diese Ausstellung fassen, ist ein freundlicher und günstiger. Was wir bei 
dei Aufstellung und Auswahl dieser Arbeiten gelernt, was wir über die 
Ait des Lehiens an den Schulen erfahren, was wir an Mängeln und 
Foitschiitten gesehen, regt den Gedanken in uns an, von welchem grossen, 
unberechenbaren Vortheile es für alle Betheiligten wäre, wenn eine solche 
Ausstellung nicht nur momentan wie ein vorübergehendes Schaustück vor 
uns träte, sondern als Schulausstellung in Permanenz erklärt, jahraus, 
jahrein allen Schulen des Landes die Gelegenheit böte, ihre Arbeiten, 
ihie Leistungen vor das Auge des Publicums zu bringen. Dieses letztere 
zöge aus solcher permanenten Ausstellung den Gewinn, sich über die 
Leistungsfähigkeit, über Ziel und Zweck der Schulen zu orientiren, Ver 
gleiche zwischen den verschiedenen Lehranstalten zu ziehen und hiernach 
vorkommenden Falles eine Wahl zu treffen. Die Schulen selbst würden 
zu einheitlichem Vorgehen, zu einer gesunden, vernünftigen Concurrenz
	        
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