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angeregt, welche durch eine fachgemässe Kritik und Beurtheilung der ex-
ponirten Arbeiten, Lehrgegenstände, Programme u. s. w. in das richtige
Geleise gebracht werden könnte. Die Arbeitsschule aber, als solche, zöge
einen unberechenbaren Gewinn aus einer Ausstellung, zu der nur gute
kunst- und stylgerechte Muster, nur zweckmässige, dem guten Geschmacke
entsprechende Arbeiten zugelassen würden. Es fehlt in den meisten
Schulen nicht an gutem Willen, aber die Lehrkräfte selbst sind ungeschult
und daher untüchtig, die rohen Elemente zu bilden und umzugestalten,
denen sie zu begegnen haben. Eben diese Lehrkräfte würden in ihrer
Leistungsfähigkeit durch eine solche permanente Ausstellung klar erkennbar
sein, man könnte nachhelfen, ändern, anspornen, man könnte vor Allem
die Schule zu dem gestalten, was sie werden soll: eine Unterrichtsstätte,
die streng geordnet fortschreitet und an der Schüler und Lehiei sich in
gleichem, ernstem Streben begegnen.
II. Weibliche Strafanstalten.
Dicht an die Schulen gereiht, wurden die weiblichen Strafanstalten
ausgestellt. Sie sind ihrem Charakter nach halb Schulen halb Aibeits-
stütten, und darum haben sie ihren Platz an der Grenze dei Exposition
von Lehranstalten gefunden.
Es haben sich 6 dieser Institute: Neudorf, Lankowitz (Strafanstalt
und Correctionsanstalt), Wall. Meseritsch, Repy und Lemberg an der
Ausstellung betheiligt. Schwaz hat nicht eingesandt, weil die Zöglinge
nur auf specielle Bestellung hin arbeiten, das erforderliche Materiale von
den Bestellern erhalten und daher die Arbeiten sogleich nach deren Voll
endung abliefern müssen.
Die meisten der in Schwaz befindlichen Sträflinge gehören dei nie
dersten Classe der Bevölkerung an, sind Taglöhnerinnen, Dienerinnen etc.
und beim Eintritte in die Anstalt mit wenig oder gar keinen Kenntnissen
in den weiblichen Handarbeiten vertraut. Stufenweise werden sie zur Er
langung der erforderlichen Fertigkeit geführt: erst wird ihnen das Spinnen
gelehrt, worauf sie, je nach ihren Fähigkeiten, ihrem Alter und Stande
und ihrem künftigen Erwerbe, zu schwierigeren und einträglicheren Ar
beiten übergehen. Jüngere Gefangene und solche, die zu mehijährigei
Kerkerstrafe bestimmt sind, werden auch aus Sanitätsrücksichten abwechs
lungsweise mit Haus- und Gartenarbeit betraut. Die Zahl der in Schwaz
befindlichen Sträflinge beträgt 60, und zwar sind von diesen mit Spinnen
6, mit Stricken 7, Häkeln 4, Filetstricken 3, Tambouriren 2, Schlingen 10,
Weissticken 8, und mit| Nähen (sowohl für das Haus als für Kunden)
20 beschäftigt. Sie werden theils ohne, theils mit Unterbrechung in
diesen acht Arbeitszweigen verwendet.
In der Strafanstalt zu Wallachisch-Meseritsch befinden sich durch
schnittlich 25o Sträflinge, von denen 11 als Marode und Krüppel, 23y