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Volltext: Kunst und Kunstgewerbe in Tirol : aus Anlass der kunstgewerblichen Ausstellung in Innsbruck im August 1878. Vortrag gehalten am 14. November 1878 im österr. Museum

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Verbindungen mit Oesterreich und dem Auslande zu befestigen und zu 
erörtern. Bei dem klugen und gesunden Geschäftsverstande der Tiroler 
wird es klar, was geleistet werden könnte, wenn dort nicht bei Vielen 
die Neigung vorhanden wäre, sich auf artistischen, wissenschaftlichen und 
geistigen Isolirschemel zu stellen. Heutigen Tags rechnet auch der Tirolei 
theilweise auf die Fremden, welche das Land zahlreicher als je besuchen 
und man muss es den Tirolern nachsagen, dass sie viel verständiger und 
weltkluger die Fremden behandeln, als ihre kärnthnerischen und oberöster 
reichischen Nachbarn. Die Industrien, welche exportfähig sind, im eigent 
lichen Sinne des Wortes aber, sind relativ sehr wenige. Wie schon früher 
erwähnt, ist es besonders das Holz- und Steinmateriale, das nach Aus 
wärts geht. Was Tirol an Marmor für sich selbst bedarf, kommt kaum 
in Betracht. Die Station Waidbruck, welche an der Mündung des GrÖde- 
nerthales liegt, ist eine der wenigen Stationen der Brennerbahn, in welcher 
der Frachtenverkehr der Holzindustrie activ ist. Auch die Glasmalerei- 
Anstalt würde nie den Aufschwung genommen haben, wenn sie nur für 
den Bedarf des eigenen Landes gearbeitet hätte. Reiche Beziehungen mit 
dem Auslande pflegt auch die Wagner'sehe Universitäts-Buchhandlung, 
sie steht zwar mit Kunst und Kunstgewerben nicht in näherem Zusammen 
hänge; da sie aber auf der Ausstellung als Verlagsbuchhandlung erschienen 
ist, so ist es unmöglich sie zu ignoriren. Die Buchhandlung besteht seit 
der Mitte des 16. Jahrhunderts ohne alle Unterbrechung. Ihre Illustra 
tionswerke aus dem 17. Jahrhundert gehören zu dem glänzendsten, was 
die Buchdruckerei in jener Zeit zu leisten im Stande war. Kein anderei 
ÖsterreichischerVerleger hat je solcheWerke geschaffen, wie es die \\ agner- 
sche Universitäts-Buchhandlung in jener Zeit gethan hat. Die Holzschnitte 
sind freilich nicht Tiroler Arbeit; die Wagner’sche Buchhandlung stand 
behufs Illustration ihrer Verlagswerke mit den berühmtesten Xylographen 
von Augsburg und Nürnberg in regem Wechselverkehr. Heutigen Tags 
pflegt diese Buchhandlung vorzugsweise denVertrieb von Werken auf dem 
Gebiete der Geschichte, der Rechtswissenschaft, der Nationalökonomie etc. 
Der Verlag der Wagner’schen Buchhandlung besteht nicht blos aus Wer 
ken von Gelehrten, die in Tirol ihren Aufenthalt haben, sondern auch 
ausländische Gelehrte pflegen rege Verbindung mit dieser Buchhandlung. 
Hätte die Wagner’sche Buchhandlung seit ihrem mehr als 200jährigen 
Bestände nur das gepflegt, was im engsten Sinne des Wortes tirolisch 
genannt werden kann, so würde sie nie zu der Bedeutung gelangt sein, 
die sie gegenwärtig hat. 
Die ganze gewerbliche, industrielle und geistige Bewegung in Tirol 
geht, wie seine Flüsse, nach allen Welttheilen. Bezeichnend ist es gewiss 
für die politische Richtung des Landes, dass auch Wälschtirol vorzugs 
weise für den Bedarf des Nordens arbeitet. Industrieproducte nehmen 
meist ihren Weg nach Süddeutschland und Oesterreich; nach Italien wird 
nur ein minimaler Theil versendet. So streben in Tirol alle Interessen
	        
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