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Volltext: Kunst und Kunstgewerbe in Tirol : aus Anlass der kunstgewerblichen Ausstellung in Innsbruck im August 1878. Vortrag gehalten am 14. November 1878 im österr. Museum

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Lande erzeugt wurden; wahrscheinlich in Hall*). Wahre Prachtstücke 
sind im Schlosse Ambras, das jetzt einer künstlerischen Wiedergeburt 
entgegen sieht. Die Baugewerbe, die überall in der österreichischen Mon 
archie in lebhaftem Aufschwünge sich befinden, haben in Tirol bisher nur 
in Herrn Hüter einen Repräsentanten gefunden, der zum ersten Male 
die verschiedenen Baugewerbe in einem grossen Etablissement zu Inns 
bruck vereint. Die Eisenindustrie in Jembach wagt sich erst jetzt an die 
Lösung künstlerischer Aufgaben. Die Kunsttischlerei hat einige gute Ar 
beiten unter dem Einflüsse der jungen gewerblichen Zeichen- und Mo 
dellirschule geliefert, die von dem Talente der Tiroler Tischler Zeugniss 
geben. Sind diese Anfänge einer lebhafteren industriellen Bewegung in 
hohem Grade bemerkenswerth und lehrreich, so gibt es aber auch einzelne 
Institute von bereits bewährtem Rufe, wie z. B. die Glasmalereianstalt in 
Innsbruck (geleitet von Dr. Jele), ein Institut, mit dem sich keine ähn 
liche Anstalt im deutschen Reiche messen kann. Ihr schliesst sich würdig 
die Ne uhauser’sche Anstalt für Mosaik an. 
Zwei Materialien sind es vor Allem, welche die Natur den Tirolern 
in reichem Masse bietet und welche gewissermassen zu reicherer Nutzbar 
machung auffordern, nämlich Stein und Holz. Diese beiden Materialien 
können und sollen künftighin ergiebige Hilfsquellen des Landes werden. 
Auf der Ausstellung war vorzugsweise Trientiner und Laaser Marmor 
vertreten. Die Holzschnitzerei war durch die Schulen in St. Ulrich und Imst 
und durch Arbeiten aus dem Grödener Thale vertreten. Der Trientiner 
Marmor wird industriell am meisten verarbeitet und findet überall Ein 
gang; die Marmorbrüche im Vintschgau und Sterzing hingegen, lassen 
noch Vieles zu wünschen übrig. Es wäre wohl der Mühe werth, über die 
Fundorte für Marmor und Porphyr genauere Nachforschungen anzustellen, 
als dies bisher der Fall war und über die verschiedenen Steinarten rück 
sichtlich ihrer Festigkeit, Dauerhaftigkait etc. genaue Untersuchungen 
durchzuführen. Das Land würde durch rationelle Ausbeutung dieses Ma 
terials ungemein gewinnen, denn es würde sich bei eingehender Prüfung 
zeigen, dass heutigen Tags eine Menge von Steinmaterialien verwendet 
werden, welche den Einflüssen der Witterung nicht einmal einige Jahi- 
zehnte Widerstand leisten können, dass hingegen in Tirol Steinarten 
vorhanden sind, welche die grösste Beachtung verdienen, Festigkeit mit 
Dauerhaftigkeit verbinden. Der Porphyr, der bei Meran gebrochen wird, 
der graue Granit aus den Brüchen von Grasstein sind vorzüglicher Qualität 
und werden doch nur selten verwendet. Der Marmor von Schlanders, 
Laas und Sterzing kann mit jedem Marmor der Welt rivalisiren, mit Aus 
nahme jenes von Paros und theilweise von Carrara. Der Marmor vom 
*) Di e Beweise für diese Behauptung befinden sich jetzt im Oesterr. Museum. Es 
sind dies Ueberreste von Modeln und Kacheln aus einer Emailöfenfabrik aus dem 16. Jahr 
hundert, die sich in diesen Tagen in Hall gefunden haben.
	        
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