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Volltext: Die Glasindustrie (Gruppe IX, Section 3), offizieller Ausstellungs-Bericht

I. Spiegel. 
a) Gufsfpiegel. 
Der Qualität nach ftellen fich die Erzeugniffe der verfchiedenen Staaten 
in nachftehende Rangordnung: franzöfifche, deutfche,belgifche, englifche öfter- 
reichifche, endlich ruffifche. 
Die hervorragendften Fabriken für diefe ProduAe find Eigenthum der 
„Societe des ManufaAures de glaces et de produits chimiques de St Gobain 
Chauny, Cirey et Montluqon“, welche Gefellfchaft aufser diefen benannten fr an' 
zofifchen Fabriken noch zwei in Deutfchland, nämlich jene zu Stollberg bei 
Aachen und die zu Waldhof bei Mannheim befitzt. Sie fandte belebte und unbe 
legte Spiegeltafeln nur aus der letztgenannten Fabrik und diefs wahrfcheinlich 
nur defshalb, weil eben diefe gegenwärtig ProduAe liefert, die von denen keiner 
anderen eigenen Fabrik oder einer anderen Unternehmung übertroffen werden 
Belgien, welches erft feit 1820 die Spiegelfabrikation betreibt diefelbe 
aber bisher auf das kräftigfte entwickelt hat, fo dafs es bereits mit feinen Erzeug 
ten alen übrigen vorher genannten Staaten als gefährlicher Concurrent auf 
dem Weltmärkte entgegentritt, hatte einige vortreffliche Proben feiner grofsen 
Eeiftungsfähigkeit auf diefem Gebiete gefendet. 
Als Novität auf den Weltausftellungen galt eine circa 7 Quadratmeter 
grolse, 15 Millimeter ftarke und ausgezeichnet reine Spiegeltafel, welche die 
„Societe de Courcelles pour la fabrication de glaces“ ausgeftellt hatte Derlei 
ftarke Platten, welche nur circa 30 Percente theurer zu flehen kommen, als 
gewöhnliche, eignen fich befonders für die Schaufenfter der Geldwechsler Tuwe- 
liere etc., welche auf eine erhöhte Sicherheit bedacht fein müfien. 
Die Engländer hatten nur unbelegtes Spiegelglas, und zwarfürihre Schau- 
kaflen gefendet, an welchem wir übrigens die bekannte Thatfache von neuem 
beitatigt fanden, dafs ihre hiefür verwendete MalTe weniger weifs und feiten fo 
Kryftallglas ^ fremde Spiegel ‘ oder gar das eigene, nämlich englifche 
, u 11 " ( f a " zen genommen, ift jedoch die Leiftungsfähigkeit der franzöfifchen, 
deutlchen, belgifchen und der englifchen Fabriken eine ziemlich gleich hoch 
entwickelte, der Unterfchied in den ErzeugnifTen ein nicht fehr wefentlicher, und 
» der tZ eis J e nae* 1 den Qualitäten ein fo übereinftimmender, dafs für den Bezug 
der Waare meift nur entfcheidend ift, woher Fracht und Zoll billiger kommen 
In Oefterreich wurden bereits im vorigen Jahrhundert auf der 1700 errich 
teten kaiferlichen Fabrik zu Neuhaus bei Fahrafeld nächft Pottenftein, und nach 
deren 1831 erfolgter Ueberfiedlung, in Schlöglmühl bei Gloggnitz in Nieder- 
Uelterreich Gufsfpiegel erzeugt, die damals fehr angeftaunt wurden. 
Ts NachUlrer Auflaffung 1840 verfuchten es Georg Chriftof Abele’s Söhne 
m Deffermk in Böhmen, fpäter Peter Ziegler zu Elifenthal, ebenfalls in Böhmen, 
diele Fabrikation fortzufetzen, leider ohne nachhaltigen Erfolg, 
v- 1 , l86 . 9 wurde diefer Induftriezweig wieder, und zwar von Andreas 
Ziegler 3 Sohn in Stankau bei Bifchof teinitz in Böhmen mit Gefchick aufgenom 
men, und es zeigten bereits die ProduAe, welche diefe Firma diefsmal ziTr Aus-
	        
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